Europa, ein
modernes Märchen?
Liebe Mitbürger,
ich stehe heute vor Ihnen, um mit Ihnen gemeinsam mit über die Notwendigkeit des Fortbestands der Europäischen Union zu diskutieren.
Vorgestern veröffentlichte eine renommierte deutsche Tageszeitung skandalöse Fakten: Laut >>Die Welt<< verdiene ein alleinlebender EU-Beamter nach vier Jahren Amtszeit in Brüssel unglaubliche 21.310,17 Euro im Monat! Bundeskanzlerin Merkel ackert sich wohlgemerkt für nur 16.275.00 Euro pro Monat ab. Wie ist das möglich? Alle Angestellten des Staatenbundes zahlen ihre Steuern direkt an die EU. Und diese „[…] begnügt sich mit geringen Sozialabgaben von 13,3 Prozent des Grundgehalts […]“.1
Europa ist in Aufruhr. Vom Finnischen Lappland im Norden bis zur Straße von Gibraltar an der spanischen Mittelmeerküste im Süden. Von der Stadt der Liebe über verlassene Regionen der Alpen bis hin nach Nikosia, das dem Orient nicht mehr fern ist. Steht Europa etwa an einem Wendepunkt?
Die Griechenland-Pleite bewirkt den Verschleiß der Währungsunion. Seit der Herabsetzung der griechischen Bonität befinden sich die europäischen Finanzmärkte im Ausnahmezustand. Kursschwankungen bestimmen den Alltag der Börsen. Gewinnt der Euro in den Morgenstunden an Wert, ist dies kein Grund zur Euphorie, denn schon am Abend verkünden die Börsen den nächsten manischen Tiefstand.
Durch die Mitgliedschaft in der Union haben sich viele EU-Staaten zur solidarischen Mithaftung in der Krise verpflichtet. Die Folge: Finanzspritzen, Sonderfonds und Rettungsschirme in Milliardenhöhe werden an die Griechen vergeben. Die Steuersünder sagen Danke.
Klingt Ihnen das immer noch zu banal? Lassen Sie mich ein Beispiel anführen und Sie werden erkennen, dass das Trauerspiel auch Ihren Geldbeutel schrumpfen lässt. Laut der Nachrichtenwebsite SPIEGEL online würde das Griechenlanddebakel, im Falle einer ausbleibenden Rückerstattung der Gelder, jeden von Ihnen 650 bis 680 Euro 2 kosten. Das entspricht etwa einer einwöchigen Luxusreise nach Dubai 3 oder dem Kauf von 1387 Gourmet-Futterpäckchen für Ihre Hauskatze. 4
Helmut Kohl sprach 1994 davon, dass „[…] das langsamste Schiff […] den Geleitzug [nicht] stoppen […]“5 dürfe. Nichts für ungut, jedoch ziehen wir 2013 die Bilanz, das der Integrationskurs der EU ein schwerer Fehler war. Nein, er war gar ein Fataler! Die ambitionierten EU-Fanatiker scheiterten. Die Überwindung der europaweiten Disparitäten im Wohlstandsniveau: eine Utopie. Warum? Weil eine Bevölkerung den Amtsrücktritt korrupter Minister oder Parlamentarier nicht erzwingen würde, wenn sie von den florierenden Geschäften auf dem Schwarzmarkt profitiert. Weil eine Bevölkerung ebenso wenig nicht nach der Überarbeitung der nationalen Rechtslage verlangen würde, sofern große Teile ihrer selbst in kriminelle Handlungen verwickelt sind.
Die Uhr zeigte fünf vor zwölf: Unweit der europäischen Grenzen, u.a. in Tschetschenien, Georgien, kurdischen Gebieten der Türkei, gewannen die Taliban im Jahr 2006 an ungeheurem Einfluss.
Infolgedessen setzte die EU auf die isolationistische Politik. Die Union gab „Grünes Licht“ für die Osterweiterungen I und II. Schlussfolgerung: der Staatenbund gestaltete die Mitgliedschaften für Ostblockstaaten attraktiver. Und die Weisheit bewährte sich - „Geld ist der beste Köder um nach Menschen zu fischen.“.
Ein Beispiel: Schlappe 41 Millionen Euro flossen binnen fünf Jahren als „Willkommensgeschenk“ zum EU-Beitritt an Bulgarien.6 – Wer hätte es gedacht? Natürlich schlug die Ironie des Schicksaals zu. Als Zeichen seiner Dankbarkeit erfüllte der Balkanstaat die EU-Auflagen bis zum Jahr 2012 nur mit einem „Mangelhaft“. 6
Ich bitte Sie, nein, ich ermahne Sie eindringlich, erheben Sie ihre Stimme nicht gegen die EU-Integrationspolitik, anderenfalls müssten Sie weniger Steuerabgaben leisten. – Welch‘ qualvolle Vorstellung!
Der Vielvölkerkontinent galt schon immer als Kultur- und Konfliktraum. Im 19. Jahrhundert war er Brennpunkt der Julirevolution. Knapp hundert Jahre später wurde erneut das Schlachtfeld aufgerollt. Aber die zwei Weltkriege forderten ihren Preis: 80 Mio. Menschen starben, Tendenz steigend. Fünf Billionen, 37 Milliarden und 942 Millionen Mark ließen sich die Machthaber den Kampf um die Weltmachtstellung kosten.7 Dem nicht genug, führten die USA und SU ihre Feindseligkeit auf europäischen Territorium im Kalten Krieg fort.
Anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 besann man sich dann doch. Die europäischen Nationen gründeten die Staatengemeinschaft EU. Ins Bewusstsein drang die Realität, drang das gemeinsame historische Erbe. Kurzum: heute wird im Interesse des Gemeinwohls die Demokratie in Europa gestärkt.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, gerechten Europa.
Gleichberechtigte Abgeordnete stimmen geschlossen über Gesetze und Ausgaben der Union ab. Die exekutiven Staatsgewalten unterstehen der Kontrolle der Union. Wir sprechen hier über EU-Kommissare, die sogar die Tätigkeiten der nationalen Polizei bewachen. Jeder EU-Bürger, sei er aus Schweden oder Rumänien, könnte selbst eine Bußgeldstrafe am Europäischen Gerichtshof anfechten.
Ja, wir leben einen Traum! Mit dem Unionsrecht wird den EU-Staaten das Recht auf Selbstbestimmung in religiösen und ethnischen Fragen gewährt. Polen darf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften ablehnen. Polen muss mit seinen Partnern in der EU nicht über die Sittlichkeit in Beziehungen diskutieren. 8 Das, meine lieben Zuhörer, ist wahre Toleranzbereitschaft! Europas Völkern bleibt also ihre Unabhängigkeit im Schmelztiegel der Kulturen erhalten.
Der Staatenbund punktet auch beim Thema Konsequenz. Die Umsetzung des Misstrauensvotums erfolgt fristgerecht, wie erst kürzlich der Fall des EU-Gesundheitskommissars Dalli bewies. Der Malteser wurde sofort nach Aufdeckung des Korruptionsversuches in der Tabaklobby zum Rücktritt gezwungen. 9
Verspüren Sie als EU-Bürger ein diffuses Gefühl der Angst? Nach der Charta, dem Grundrechtskatalog der Union, dürften Ihre Argumente für eine Bejahung dieser Frage kläglich ausfallen. Denn die EU garantiert ihren Bürgern mit den vier fundamentalen Grundfreiheiten Wohlstand und Stabilität.10 - Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, gerechten Europa.
Noch nicht ganz überzeugt? Dann werden Ihnen die nachfolgenden Fakten fundieren, dass die Charta die Bedürfnisse ihrer EU-Bürger kennt.
Progressiv stellt sich die Charta auf die Erfordernisse des 21. Jahrhundert ein. Es gilt die Klimapolitik effektiv und nachhaltig zu gestalten. Willkürliche Ignoranz in Umweltfragen gehört der Vergangenheit an. Dem stimmt auch Prof. Carlo Jaeger, Beschäftigter beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), zu. Er analysierte im Auftrag des Bundesumweltministeriums den europaweiten Energieverbrauch. Entgegen den Erwartungen, sind die Resultate seiner Studie bahnbrechend: Bei einer dreißigprozentigen Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020, könnten bis zu sechs Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. „Das ist eine neue Chance, ein Wachstumspfad für Europa“, bekräftigte Jaeger im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Fokus.11
Im Dezember letzten Jahres nahmen Spitzenvertreter, wie der Kommissionschef Jose Manuel Barroso, den Friedensnobelpreis für die Europäische Union entgegen. „Die EU habe entscheidend daran mitgewirkt, Europa von einem Kontinent des Krieges zu einem Kontinent des Friedens zu machen […]“12 verkündete der Komitee Chef T. Jagland feierlich. Er betonte in seiner Laudatio besonders welch großen Beitrag der Staatenbund in den letzten 60 Jahren zur Verbrüderung der europäischen Nationen geleistet hätte.
Ausgangspunkt für die radikale Friedenspolitik der EU waren die Anschläge von Madrid (2004). Die Terrorismus- und Kriminalitätsbekämpfung wurde nach der islamistischen Verschwörung grundlegend durch den reformierten Lissabonner Vertrag von 2009 verbessert. Seitdem wird die europäische Zivilbevölkerung vor feindlichen Attacken durch die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung geschützt.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, sicheren Europa.
Es ist paradox! Trotz allem, die dt. Bevölkerung scheint bzgl. dieser Angelegenheit geteilter Meinung zu sein. Jürgen Gehb (CDU) sieht die Notwendigkeit der EU-Richtlinie für begründet: "Der Schutz der Privatsphäre ist zu einem Schutzschild für Verbrecher geworden, das Deutschland [und die EU] zu einem Biotop für Terroristen und organisierte Kriminelle macht."13. Daher frage ich Sie: Wollen Sie eine Zielscheibe für Terroristen aus aller Welt sein? – Nein? So überdenken Sie Ihren Standpunkt zur Vorratsdatenspeicherung lieber zweimal, bevor Sie, wie tausende Amerikaner zum Opfer eines Vergeltungsanschlages fallen.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, wirtschaftsstarken Europa.
Die EU ist eine international geachtete Einflussgröße, ein Global Player, der Mitspracherecht im globalen Konfliktmanagement trägt und diplomatische Beziehungen zu LDC und LLDC 14 – Ländern führt. Im Kampf um den Frieden rüsten sich seit Jahresbeginn 2013 EU-Sondereinheiten zum Muskeltraining in Mali. Es ist keine Frage der Ehre. Mali benötigt unsere Hilfe! Sofort! 50 Millionen US-Dollar aus der EU-Haushaltskasse sind ihren Einsatz allemal wert, wenn so die mögliche Spaltung des Landes vermieden werden kann.15
Unser Europa - ein Ort des Friedens, der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte. Alle diejenigen, die ihr, Europa als leidige Freihandelszone, ohne Zukunft seht, lasst mich euch sagen:
Wir sind seit der Weltwirtschaftskrise ein wuchernder Krisenherd; die Globalisierung hat uns international miteinander verflochten. Möge die politische Machtarchitektur der EU ihre Tücken haben.
Gewiss, die Entscheidungen der Europäischen Union beeinflussen unser aller Leben.
Wir wirtschaften, haushalten und machen gemeinsam Schulden.
Wir stellen unzählige Strategien auf, um den hochverschuldeten EU-Ländern aus ihrer Staatspleite zu helfen. Liebe Mitbürger, wir beschneiden damit das nationale Selbstbestimmungsrecht der Völker. Ein Ausdruck dafür, dass wir bereits zusammengewachsen sind!
Die Krise ist eine diplomatische Herausforderung. Weder für sie, noch für die Union im Allgemeinen, gibt es ein Lehrbuch.
Lasst uns der Situation mit Hoffnung und voller Mut begegnen. Gemeinsam können wir eine europäische Regierung oder gar einen europäischen Präsidenten stellen. Stellen Sie sich vor, dass europäische Parteien die bisherigen politischen Landschaften ersetzen, das eine europäische Öffentlichkeit an der europaweiten Politik Anteil erhält. Europäische Medien, die Gebrauch machen von einer einfachen und klar verständlichen Informationsvermittlung für den Durchschnittsbürger.
Wird der Durchschnittsbürger für die EU gewonnen, hat auch die EU gewonnen!
Aber nun, lassen wir unseren Traum von einem vereinten, gerechten, sicheren und wirtschaftsstarken Europa zur fortwährenden Wirklichkeit werden!
Quellen:
1 http://www.welt.de/wirtschaft/article113330591/4365-EU-Beamte-verdienen-mehr-als-die
Kanzlerin.html
2 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/staatsbankrott-was-eine-griechen-pleite-jeden
bundesbuerger-kosten-wuerde-a-814477.html
3 http://www.dubai-city.de/news_aus_dubai/eine-woche-luxusurlaub-in-dubai-ist-jetzt-schon-ab
700-euromoeglich-012.htm
4 http://www.supermarktcheck.de/product/48896-purina-gourmet-perle-les-marinades-
5 http://www.metaphorik.de/17/brandstetter.pdf
6 http://www.euractiv.de/erweiterung-und-nachbarn/artikel/bulgarien-und-rumaenien-bleiben
unter-euaufsicht-006538
http://www.welt.de/newsticker/news3/article108325902/EU-erteilt-Rumaenien-harte-Auflagen
und-lobtBulgaren.html
7 http://www.artikel32.com/sonstige/1/kriegskosten-und-kriegsfinanzierung.php
http://www.dfg-vk-bonn-rhein-sieg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1004:j
weisbartnuechterne-zahlen-vom-1-weltkrieg-i&catid=62:friedenszitate-friedenssprueche
lang&Itemid=78
8 http://barbara-lochbihler.de/cms/upload/PDF/Grundrechtecharta-Opt_out_Stand_April2010.pdf
9 http://www.eu-infothek.com/article/freiwilliger-oder-erzwungener-ruecktritt-von-kommissar-dalli
10 Freizügigkeit der Arbeitskräfte, ungehinderter In- und Export von Waren, Investitionen des Geldes
anbeliebigen Orten innerhalb der EU und die Niederlassungsfreiheit der Dienstleistungen
11 http://www.focus.de/finanzen/news/eu-studie-klimaziele-sind-wachstumsmotor-fuer
europa_aid_602148.html
12 http://www.tagesschau.de/ausland/eu-nobelpreis108.html
13 Thorsten Junghold, "Deutschland wird zum Biotop für Verbrecher", 8. Dezember 2007, welt.de
14 LDC = “less developed countries” (dt.: wenig entwickelte Länder); LLDC = “least developed
countries” (dt.: am Wenigsten entwickelte Länder)
15 http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/konflikt-in-mali-hilfe-zum-selbstvertrauen
12039289.html
Liebe Mitbürger,
ich stehe heute vor Ihnen, um mit Ihnen gemeinsam mit über die Notwendigkeit des Fortbestands der Europäischen Union zu diskutieren.
Vorgestern veröffentlichte eine renommierte deutsche Tageszeitung skandalöse Fakten: Laut >>Die Welt<< verdiene ein alleinlebender EU-Beamter nach vier Jahren Amtszeit in Brüssel unglaubliche 21.310,17 Euro im Monat! Bundeskanzlerin Merkel ackert sich wohlgemerkt für nur 16.275.00 Euro pro Monat ab. Wie ist das möglich? Alle Angestellten des Staatenbundes zahlen ihre Steuern direkt an die EU. Und diese „[…] begnügt sich mit geringen Sozialabgaben von 13,3 Prozent des Grundgehalts […]“.1
Europa ist in Aufruhr. Vom Finnischen Lappland im Norden bis zur Straße von Gibraltar an der spanischen Mittelmeerküste im Süden. Von der Stadt der Liebe über verlassene Regionen der Alpen bis hin nach Nikosia, das dem Orient nicht mehr fern ist. Steht Europa etwa an einem Wendepunkt?
Die Griechenland-Pleite bewirkt den Verschleiß der Währungsunion. Seit der Herabsetzung der griechischen Bonität befinden sich die europäischen Finanzmärkte im Ausnahmezustand. Kursschwankungen bestimmen den Alltag der Börsen. Gewinnt der Euro in den Morgenstunden an Wert, ist dies kein Grund zur Euphorie, denn schon am Abend verkünden die Börsen den nächsten manischen Tiefstand.
Durch die Mitgliedschaft in der Union haben sich viele EU-Staaten zur solidarischen Mithaftung in der Krise verpflichtet. Die Folge: Finanzspritzen, Sonderfonds und Rettungsschirme in Milliardenhöhe werden an die Griechen vergeben. Die Steuersünder sagen Danke.
Klingt Ihnen das immer noch zu banal? Lassen Sie mich ein Beispiel anführen und Sie werden erkennen, dass das Trauerspiel auch Ihren Geldbeutel schrumpfen lässt. Laut der Nachrichtenwebsite SPIEGEL online würde das Griechenlanddebakel, im Falle einer ausbleibenden Rückerstattung der Gelder, jeden von Ihnen 650 bis 680 Euro 2 kosten. Das entspricht etwa einer einwöchigen Luxusreise nach Dubai 3 oder dem Kauf von 1387 Gourmet-Futterpäckchen für Ihre Hauskatze. 4
Helmut Kohl sprach 1994 davon, dass „[…] das langsamste Schiff […] den Geleitzug [nicht] stoppen […]“5 dürfe. Nichts für ungut, jedoch ziehen wir 2013 die Bilanz, das der Integrationskurs der EU ein schwerer Fehler war. Nein, er war gar ein Fataler! Die ambitionierten EU-Fanatiker scheiterten. Die Überwindung der europaweiten Disparitäten im Wohlstandsniveau: eine Utopie. Warum? Weil eine Bevölkerung den Amtsrücktritt korrupter Minister oder Parlamentarier nicht erzwingen würde, wenn sie von den florierenden Geschäften auf dem Schwarzmarkt profitiert. Weil eine Bevölkerung ebenso wenig nicht nach der Überarbeitung der nationalen Rechtslage verlangen würde, sofern große Teile ihrer selbst in kriminelle Handlungen verwickelt sind.
Die Uhr zeigte fünf vor zwölf: Unweit der europäischen Grenzen, u.a. in Tschetschenien, Georgien, kurdischen Gebieten der Türkei, gewannen die Taliban im Jahr 2006 an ungeheurem Einfluss.
Infolgedessen setzte die EU auf die isolationistische Politik. Die Union gab „Grünes Licht“ für die Osterweiterungen I und II. Schlussfolgerung: der Staatenbund gestaltete die Mitgliedschaften für Ostblockstaaten attraktiver. Und die Weisheit bewährte sich - „Geld ist der beste Köder um nach Menschen zu fischen.“.
Ein Beispiel: Schlappe 41 Millionen Euro flossen binnen fünf Jahren als „Willkommensgeschenk“ zum EU-Beitritt an Bulgarien.6 – Wer hätte es gedacht? Natürlich schlug die Ironie des Schicksaals zu. Als Zeichen seiner Dankbarkeit erfüllte der Balkanstaat die EU-Auflagen bis zum Jahr 2012 nur mit einem „Mangelhaft“. 6
Ich bitte Sie, nein, ich ermahne Sie eindringlich, erheben Sie ihre Stimme nicht gegen die EU-Integrationspolitik, anderenfalls müssten Sie weniger Steuerabgaben leisten. – Welch‘ qualvolle Vorstellung!
Der Vielvölkerkontinent galt schon immer als Kultur- und Konfliktraum. Im 19. Jahrhundert war er Brennpunkt der Julirevolution. Knapp hundert Jahre später wurde erneut das Schlachtfeld aufgerollt. Aber die zwei Weltkriege forderten ihren Preis: 80 Mio. Menschen starben, Tendenz steigend. Fünf Billionen, 37 Milliarden und 942 Millionen Mark ließen sich die Machthaber den Kampf um die Weltmachtstellung kosten.7 Dem nicht genug, führten die USA und SU ihre Feindseligkeit auf europäischen Territorium im Kalten Krieg fort.
Anlässlich der Wiedervereinigung Deutschlands 1989 besann man sich dann doch. Die europäischen Nationen gründeten die Staatengemeinschaft EU. Ins Bewusstsein drang die Realität, drang das gemeinsame historische Erbe. Kurzum: heute wird im Interesse des Gemeinwohls die Demokratie in Europa gestärkt.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, gerechten Europa.
Gleichberechtigte Abgeordnete stimmen geschlossen über Gesetze und Ausgaben der Union ab. Die exekutiven Staatsgewalten unterstehen der Kontrolle der Union. Wir sprechen hier über EU-Kommissare, die sogar die Tätigkeiten der nationalen Polizei bewachen. Jeder EU-Bürger, sei er aus Schweden oder Rumänien, könnte selbst eine Bußgeldstrafe am Europäischen Gerichtshof anfechten.
Ja, wir leben einen Traum! Mit dem Unionsrecht wird den EU-Staaten das Recht auf Selbstbestimmung in religiösen und ethnischen Fragen gewährt. Polen darf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften ablehnen. Polen muss mit seinen Partnern in der EU nicht über die Sittlichkeit in Beziehungen diskutieren. 8 Das, meine lieben Zuhörer, ist wahre Toleranzbereitschaft! Europas Völkern bleibt also ihre Unabhängigkeit im Schmelztiegel der Kulturen erhalten.
Der Staatenbund punktet auch beim Thema Konsequenz. Die Umsetzung des Misstrauensvotums erfolgt fristgerecht, wie erst kürzlich der Fall des EU-Gesundheitskommissars Dalli bewies. Der Malteser wurde sofort nach Aufdeckung des Korruptionsversuches in der Tabaklobby zum Rücktritt gezwungen. 9
Verspüren Sie als EU-Bürger ein diffuses Gefühl der Angst? Nach der Charta, dem Grundrechtskatalog der Union, dürften Ihre Argumente für eine Bejahung dieser Frage kläglich ausfallen. Denn die EU garantiert ihren Bürgern mit den vier fundamentalen Grundfreiheiten Wohlstand und Stabilität.10 - Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, gerechten Europa.
Noch nicht ganz überzeugt? Dann werden Ihnen die nachfolgenden Fakten fundieren, dass die Charta die Bedürfnisse ihrer EU-Bürger kennt.
Progressiv stellt sich die Charta auf die Erfordernisse des 21. Jahrhundert ein. Es gilt die Klimapolitik effektiv und nachhaltig zu gestalten. Willkürliche Ignoranz in Umweltfragen gehört der Vergangenheit an. Dem stimmt auch Prof. Carlo Jaeger, Beschäftigter beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK), zu. Er analysierte im Auftrag des Bundesumweltministeriums den europaweiten Energieverbrauch. Entgegen den Erwartungen, sind die Resultate seiner Studie bahnbrechend: Bei einer dreißigprozentigen Reduktion der Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020, könnten bis zu sechs Millionen Arbeitsplätze geschaffen werden. „Das ist eine neue Chance, ein Wachstumspfad für Europa“, bekräftigte Jaeger im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Fokus.11
Im Dezember letzten Jahres nahmen Spitzenvertreter, wie der Kommissionschef Jose Manuel Barroso, den Friedensnobelpreis für die Europäische Union entgegen. „Die EU habe entscheidend daran mitgewirkt, Europa von einem Kontinent des Krieges zu einem Kontinent des Friedens zu machen […]“12 verkündete der Komitee Chef T. Jagland feierlich. Er betonte in seiner Laudatio besonders welch großen Beitrag der Staatenbund in den letzten 60 Jahren zur Verbrüderung der europäischen Nationen geleistet hätte.
Ausgangspunkt für die radikale Friedenspolitik der EU waren die Anschläge von Madrid (2004). Die Terrorismus- und Kriminalitätsbekämpfung wurde nach der islamistischen Verschwörung grundlegend durch den reformierten Lissabonner Vertrag von 2009 verbessert. Seitdem wird die europäische Zivilbevölkerung vor feindlichen Attacken durch die EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung geschützt.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, sicheren Europa.
Es ist paradox! Trotz allem, die dt. Bevölkerung scheint bzgl. dieser Angelegenheit geteilter Meinung zu sein. Jürgen Gehb (CDU) sieht die Notwendigkeit der EU-Richtlinie für begründet: "Der Schutz der Privatsphäre ist zu einem Schutzschild für Verbrecher geworden, das Deutschland [und die EU] zu einem Biotop für Terroristen und organisierte Kriminelle macht."13. Daher frage ich Sie: Wollen Sie eine Zielscheibe für Terroristen aus aller Welt sein? – Nein? So überdenken Sie Ihren Standpunkt zur Vorratsdatenspeicherung lieber zweimal, bevor Sie, wie tausende Amerikaner zum Opfer eines Vergeltungsanschlages fallen.
Wir leben einen Traum. Den Traum vom vereinigten, wirtschaftsstarken Europa.
Die EU ist eine international geachtete Einflussgröße, ein Global Player, der Mitspracherecht im globalen Konfliktmanagement trägt und diplomatische Beziehungen zu LDC und LLDC 14 – Ländern führt. Im Kampf um den Frieden rüsten sich seit Jahresbeginn 2013 EU-Sondereinheiten zum Muskeltraining in Mali. Es ist keine Frage der Ehre. Mali benötigt unsere Hilfe! Sofort! 50 Millionen US-Dollar aus der EU-Haushaltskasse sind ihren Einsatz allemal wert, wenn so die mögliche Spaltung des Landes vermieden werden kann.15
Unser Europa - ein Ort des Friedens, der Freiheit, der Demokratie und der Menschenrechte. Alle diejenigen, die ihr, Europa als leidige Freihandelszone, ohne Zukunft seht, lasst mich euch sagen:
Wir sind seit der Weltwirtschaftskrise ein wuchernder Krisenherd; die Globalisierung hat uns international miteinander verflochten. Möge die politische Machtarchitektur der EU ihre Tücken haben.
Gewiss, die Entscheidungen der Europäischen Union beeinflussen unser aller Leben.
Wir wirtschaften, haushalten und machen gemeinsam Schulden.
Wir stellen unzählige Strategien auf, um den hochverschuldeten EU-Ländern aus ihrer Staatspleite zu helfen. Liebe Mitbürger, wir beschneiden damit das nationale Selbstbestimmungsrecht der Völker. Ein Ausdruck dafür, dass wir bereits zusammengewachsen sind!
Die Krise ist eine diplomatische Herausforderung. Weder für sie, noch für die Union im Allgemeinen, gibt es ein Lehrbuch.
Lasst uns der Situation mit Hoffnung und voller Mut begegnen. Gemeinsam können wir eine europäische Regierung oder gar einen europäischen Präsidenten stellen. Stellen Sie sich vor, dass europäische Parteien die bisherigen politischen Landschaften ersetzen, das eine europäische Öffentlichkeit an der europaweiten Politik Anteil erhält. Europäische Medien, die Gebrauch machen von einer einfachen und klar verständlichen Informationsvermittlung für den Durchschnittsbürger.
Wird der Durchschnittsbürger für die EU gewonnen, hat auch die EU gewonnen!
Aber nun, lassen wir unseren Traum von einem vereinten, gerechten, sicheren und wirtschaftsstarken Europa zur fortwährenden Wirklichkeit werden!
Quellen:
1 http://www.welt.de/wirtschaft/article113330591/4365-EU-Beamte-verdienen-mehr-als-die
Kanzlerin.html
2 http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/staatsbankrott-was-eine-griechen-pleite-jeden
bundesbuerger-kosten-wuerde-a-814477.html
3 http://www.dubai-city.de/news_aus_dubai/eine-woche-luxusurlaub-in-dubai-ist-jetzt-schon-ab
700-euromoeglich-012.htm
4 http://www.supermarktcheck.de/product/48896-purina-gourmet-perle-les-marinades-
5 http://www.metaphorik.de/17/brandstetter.pdf
6 http://www.euractiv.de/erweiterung-und-nachbarn/artikel/bulgarien-und-rumaenien-bleiben
unter-euaufsicht-006538
http://www.welt.de/newsticker/news3/article108325902/EU-erteilt-Rumaenien-harte-Auflagen
und-lobtBulgaren.html
7 http://www.artikel32.com/sonstige/1/kriegskosten-und-kriegsfinanzierung.php
http://www.dfg-vk-bonn-rhein-sieg.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1004:j
weisbartnuechterne-zahlen-vom-1-weltkrieg-i&catid=62:friedenszitate-friedenssprueche
lang&Itemid=78
8 http://barbara-lochbihler.de/cms/upload/PDF/Grundrechtecharta-Opt_out_Stand_April2010.pdf
9 http://www.eu-infothek.com/article/freiwilliger-oder-erzwungener-ruecktritt-von-kommissar-dalli
10 Freizügigkeit der Arbeitskräfte, ungehinderter In- und Export von Waren, Investitionen des Geldes
anbeliebigen Orten innerhalb der EU und die Niederlassungsfreiheit der Dienstleistungen
11 http://www.focus.de/finanzen/news/eu-studie-klimaziele-sind-wachstumsmotor-fuer
europa_aid_602148.html
12 http://www.tagesschau.de/ausland/eu-nobelpreis108.html
13 Thorsten Junghold, "Deutschland wird zum Biotop für Verbrecher", 8. Dezember 2007, welt.de
14 LDC = “less developed countries” (dt.: wenig entwickelte Länder); LLDC = “least developed
countries” (dt.: am Wenigsten entwickelte Länder)
15 http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/konflikt-in-mali-hilfe-zum-selbstvertrauen
12039289.html
Leitfrage: Welchen Charakter
trägt die attische Demokratie im fünften Jh. v. Chr.?
Versetzen wir uns in die antike Zeit im Jahr 431 v. Chr., in der Krieg zwischen der Landmacht Sparta und der Seemacht Athen herrschte.
Athen genoss zu dieser Zeit die Vorherrschaft, die sie sich durch ein Bündnis, dem Delisch-Attischen Seebund erzwang und sichern konnte. Vordergründig entstand er als Kampfbund zur gemeinsamen Verteidigung gegen die Perser, einem Feind von außen. D.h. Athen schloss sich unter diesem Vorwand mit den Küsten- und Inselstädten der Ägäis durch zeitlich unbefristete Einzelverträge zusammen. Allerdings waren die Vertragsbedingungen vorzugsweise zugunsten Athens ausgerichtet. Sie verpflichteten die Bündnispartner, jährlich Schiffe für die gemeinsame Flotte zu stellen oder ersatzweise jährlich Abgaben zu leisten, die als Bundeskasse in Athen verwaltet und gezielt für eigene Interessen verwendet wurde. Verträge zwischen den anderen Vertragspartnern oder gar Austritte aus dem Bündnis wurden von Athen nicht toleriert und konsequent mit der gemeinsamen Flotte verhindert. Somit wandelte nun Athen die strategisch interessanten Gebiete in Athener Kolonien um. Folglich gelang es, die Hegemonie zu erhalten bzw. taktisch auszuweiten. In allen beherrschten Gebieten galt das attische Münz- und Maßsystem sowie das attische Rechtssystem.
Gegen diese dominant einnehmende Herrschaftsform entwickelte sich als Gegengewicht der Peloponnesische Bund. Er setzte sich aus Städten der Peloponnes und Zentralgriechenlands zusammen, geführt von der Führungsmacht Sparta. Jeder empfand den Anderen als Bedrohung seines eigenen Machtsystems. Über viele territoriale und auch wirtschaftliche Konflikte kam es zum Ausbruch des Krieges.
Diese Auseinandersetzung setzte sich bis in das Jahr 404 v. Chr. fort. In jener Zeit hielt Perikles (490-429 v. Chr.), ein führender Staatsmann und Verfechter der athenischen Machtinteressen, eine Rede, in der er die griechische Demokratie lobpreiste.
Der antike Historiker Thukydides (454 v. Chr. – ca. 399 v. Chr) gab die Rede auf seine Weise wieder. Er stammte aus einer gut situierten und vermögenden Familie; er besaß das attische Bürgerrecht, resultierend aus seiner Herkunft. Das attische Bürgerrecht, verbunden mit der Teilnahmefähigkeit in der Politik als Demogoge, Amtsträger und Stratege erhielt nur derjenige, dessen Eltern attische Bürger waren. Diese Regelung setzte Perikles als Gesetzesentwurf durch, um die Loyalität der Bürger Athen’s zu binden. Thukydides‘ Leidenschaft galt der Geschichtsschreibung, um der Nachwelt authentische Aufzeichnungen seiner Lebensepoche zu hinterlassen.
Im Jahr 424 v. Chr. wurde Thukydides in das Zehnerkollegium als Stratege gewählt. Im Zehnerkollegium waren die Aufgabenbereiche im Militär-, Finanz- und Verwaltungswesen klar definiert und schränkten jegliche Eigenmächtigkeiten durch die ständige Kontrolle des „Rates der 500“ und den Ausschüssen der Volksversammlung ein.
In der militärischen Führungsfunktion eines Strategen existierte stets der Handlungsspielraum für die persönliche Entfaltung. Im gleichen Jahr fiel das Beschützen der Stadt Amphipolis vor der Übernahme der Spartaner in Thukydides Aufgabenbereich. Die Stadt aber ließ eine Übernahme zu, noch bevor Thukydides eintraf.
Der Verlust des wichtigen strategischen Stützpunktes verursachte in der Volksversammlung Spannungen. Um sich künftig gewissen Personen zu entledigen, wurde in den 80er Jahren des 5. Jh. v. Chr. der Ostrakismos, das Scherbengericht, eingeführt. Dabei konnte jeder Teilnehmer der Volksversammlung den Namen eines Politikers auf eine Tonscherbe ritzen. Wer die meisten Scherben erhielt, musste für ca. zehn Jahre außer Landes gehen, allerdings ohne seine Besitztümer zu verlieren. Thukydides wurde durch den Beschluss für die kürzlich erfolgte Niederlage verantwortlich erklärt und auf Zeit verbannt. Die Entscheidung der Volksversammlung beruhte sicherlich auch auf der Tatsache, dass Thukydides, aufgrund seiner Neigung zur Historik, schon zu Beginn des Kriegsausbruches über dessen Ursachen, Hintergründe und den Verlauf schrieb. Sogar eine sachliche Benennung einer möglichen Schmach Athens war zu dieser Zeit nicht erwünscht, stattdessen gerichtlich sanktioniert und nach dem Bürgerkrieg 404/403 v. Chr. durch einen Eid als Verplichtung amtlich gemacht.
Aus seiner Verbannung heraus konnte Thukydides mit einem räumlichen Abstand, basierend auf den eigenen Kenntnissen und Erfahrungen, den wahren Charakter der attischen Demokratie analysieren und entsprechend bewerten. Dabei bediente er sich der Rede Perikles, mit welcher er den Widerspruch zwischen der beschriebenen Theorie und der ausgeführten Praxis darlegte.
- Perikles stellt in seiner Rede eine Scheindemokratie dar, die die Zuhörer in Begeisterung versetzt. Er beschreibt die Demokratie als eine wahrhaftige Lebensweise, in der sich ein jeder Mensch, ausgestattet mit den gleichen Rechten, dem Zugang zu Bildung und Mitbestimmung, frei entfalten könne. „[…] Eher sind wir für etliche ein Vorbild, als das wir andere uns zum Muster nehmen (Z:2-4)“. So heißt es in Zeile sieben und acht: „Und es genießen auch alle für Ihre eigenen Angelegenheiten gleiches Recht.“, „[…] Ein freier Geist herrscht in unserem Staatsleben und wirkt auch im täglichen Leben und Treiben aller gegenseitigen Beargwöhnung entgegen (Z:17-20)“.
Tatsächlich gab es zu dieser Zeit eine Dreiklassengesellschaft.
Es existierten die sozial zurückgedrängten Adligen. – Durch die Entmachtung des Königs und der Bindung des Adels an die Gesetze, war es Ihnen nur im strategischen Amt möglich, Entscheidungen unbeeinflusst zu treffen. Da sie aber weiterhin über Reichtum verfügten, war der Zugang zu Bildung gesichert. Ihre rhetorischen Fähigkeiten und die Prominenz wussten die Adligen zu nutzen, denn als Demogogen konnten sie auf aktuelle politische Entwicklungen Einfluss nehmen.
Es gab ebenso eine Gruppe derer, die mit das attische Bürgerrecht besaßen und somit die Teilnahme am politischen Leben genossen. Ermöglicht wurde dies nur durch die gleicherweise attischen Eltern.
Ausgegrenzt wurden die Mitglieder der untersten sozialen Schicht, die Theten. Die Sklaven der Kolonialgebiete arbeiteten als Ruderer auf den Schiffen und machten die militärische und wirtschaftliche Vormachtstellung Athens erst möglich. In der Realität, gestand man den Theten keinerlei Rechte zu. Folglich erweist sich der Widerspruch schon aus diesem Zitat Perikles‘ Rede: „Auch wird bei Armut keiner, der noch dem Volke Gutes leisten vermöchte, um der Geringheit seines Standes willen ausgeschlossen.“ (Z: 14-17), „[…] Bei uns allein nämlich heißt einer, der dem politischen Leben gänzlich fern steht, nicht ungeschäftigt, sondern unnütz.“ (Z: 38-40)
Als große Errungenschaft der attischen Demokratie nennt Perikles das gleiche Recht: „Und es genießen auch alle für Ihre eigen Angelegenheiten gleiches Recht.“ (Z:7-8) Tatsächlich aber wurde den Frauen die Fähigkeit zu regieren aberkannt. Schließlich war allein den männlichen Vollbürgern an dem 18. Lebensjahr der Zutritt zur Volksversammlung stattgegeben.
Im häuslichen Umfeld herrschte keine Demokratie, d.h. die Unterscheidung zwischen arm und reich blieb bestehen. Allerdings mussten „[…] vor den Häusern Leistungen für die Polis erbracht und dem städtischen Interesse zurückgestellt werden. […] Und wie wir im persönlichen Umgang unbeschwert miteinander verkehren.“ (Z: 23-25)
Perikles verteidigt in seiner Rede die Vorgehensweise Athens hinsichtlich der einseitigen Vereinbarung zur Finanzierung zum Fortbestand des Delisch-Attischen Seebundes wie folgt: „Reichtum ist bei uns zum Gebrauch in der rechten Weise (Z: 20-23)“. Er sieht sie als notwendige Unterstützung und Absicherung der regionalen Bürger, lässt aber die berechtigten Interessen der Bündnispartner außer Acht.
Jegliche Meinungsäußerung über den Staat wurden als Bedrohung der Sicherheit ausgelegt.
Der Unterschied zwischen der rhetorischen Darstellung Perikles‘: „So nehmen wir es unseren Mitmenschen nicht übel, wenn er sich einiges zu seinem Vergnügen leistet und legen uns keine engherzigen Beschränkungen auf.“ und der praktizierten Handlungsweise kommt bei der Einmischung in die Bereiche des persönlichen Lebens, wie etwa die Eheschließung, oder das Hausvermögen, zum Ausdruck. In der Tat war der Staat bestrebt, finanzielles Barvermögen für seine Zwecke durch die Erhöhung der Abgabenbeiträge zu gewinnen. Der Eingriff des Systems in die Privatsphäre der Bürger machte darüber hinaus auch eine Informationssammlung über die politische Besinnung möglich. Das Gericht war befugt Andersdenkende aus der Gesellschaft zu entfernen.
Perikles wirkt überaus selbstgefällig und seine Rede weist Parallelen zum neonationalistischen System auf. Denn auch hier worden bestimmte Personengruppen radikal isoliert, sanktioniert oder gar eliminiert. So gibt besonders dieser Ausdruck besonders zu denken: „Unsere Stadt ist im Ganzen die hohe Schule Griechenlands.“ (Z: 48-49)
Thukydides bewies in seiner wiedergegebenen Interpretation, dass die Annahmen über die Natur des Menschen und die Motive menschlichen Handels politische Verhältnisse grundlegend verändern können.
Fazit: Lernen wir aus der Geschichte.
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Versetzen wir uns in die antike Zeit im Jahr 431 v. Chr., in der Krieg zwischen der Landmacht Sparta und der Seemacht Athen herrschte.
Athen genoss zu dieser Zeit die Vorherrschaft, die sie sich durch ein Bündnis, dem Delisch-Attischen Seebund erzwang und sichern konnte. Vordergründig entstand er als Kampfbund zur gemeinsamen Verteidigung gegen die Perser, einem Feind von außen. D.h. Athen schloss sich unter diesem Vorwand mit den Küsten- und Inselstädten der Ägäis durch zeitlich unbefristete Einzelverträge zusammen. Allerdings waren die Vertragsbedingungen vorzugsweise zugunsten Athens ausgerichtet. Sie verpflichteten die Bündnispartner, jährlich Schiffe für die gemeinsame Flotte zu stellen oder ersatzweise jährlich Abgaben zu leisten, die als Bundeskasse in Athen verwaltet und gezielt für eigene Interessen verwendet wurde. Verträge zwischen den anderen Vertragspartnern oder gar Austritte aus dem Bündnis wurden von Athen nicht toleriert und konsequent mit der gemeinsamen Flotte verhindert. Somit wandelte nun Athen die strategisch interessanten Gebiete in Athener Kolonien um. Folglich gelang es, die Hegemonie zu erhalten bzw. taktisch auszuweiten. In allen beherrschten Gebieten galt das attische Münz- und Maßsystem sowie das attische Rechtssystem.
Gegen diese dominant einnehmende Herrschaftsform entwickelte sich als Gegengewicht der Peloponnesische Bund. Er setzte sich aus Städten der Peloponnes und Zentralgriechenlands zusammen, geführt von der Führungsmacht Sparta. Jeder empfand den Anderen als Bedrohung seines eigenen Machtsystems. Über viele territoriale und auch wirtschaftliche Konflikte kam es zum Ausbruch des Krieges.
Diese Auseinandersetzung setzte sich bis in das Jahr 404 v. Chr. fort. In jener Zeit hielt Perikles (490-429 v. Chr.), ein führender Staatsmann und Verfechter der athenischen Machtinteressen, eine Rede, in der er die griechische Demokratie lobpreiste.
Der antike Historiker Thukydides (454 v. Chr. – ca. 399 v. Chr) gab die Rede auf seine Weise wieder. Er stammte aus einer gut situierten und vermögenden Familie; er besaß das attische Bürgerrecht, resultierend aus seiner Herkunft. Das attische Bürgerrecht, verbunden mit der Teilnahmefähigkeit in der Politik als Demogoge, Amtsträger und Stratege erhielt nur derjenige, dessen Eltern attische Bürger waren. Diese Regelung setzte Perikles als Gesetzesentwurf durch, um die Loyalität der Bürger Athen’s zu binden. Thukydides‘ Leidenschaft galt der Geschichtsschreibung, um der Nachwelt authentische Aufzeichnungen seiner Lebensepoche zu hinterlassen.
Im Jahr 424 v. Chr. wurde Thukydides in das Zehnerkollegium als Stratege gewählt. Im Zehnerkollegium waren die Aufgabenbereiche im Militär-, Finanz- und Verwaltungswesen klar definiert und schränkten jegliche Eigenmächtigkeiten durch die ständige Kontrolle des „Rates der 500“ und den Ausschüssen der Volksversammlung ein.
In der militärischen Führungsfunktion eines Strategen existierte stets der Handlungsspielraum für die persönliche Entfaltung. Im gleichen Jahr fiel das Beschützen der Stadt Amphipolis vor der Übernahme der Spartaner in Thukydides Aufgabenbereich. Die Stadt aber ließ eine Übernahme zu, noch bevor Thukydides eintraf.
Der Verlust des wichtigen strategischen Stützpunktes verursachte in der Volksversammlung Spannungen. Um sich künftig gewissen Personen zu entledigen, wurde in den 80er Jahren des 5. Jh. v. Chr. der Ostrakismos, das Scherbengericht, eingeführt. Dabei konnte jeder Teilnehmer der Volksversammlung den Namen eines Politikers auf eine Tonscherbe ritzen. Wer die meisten Scherben erhielt, musste für ca. zehn Jahre außer Landes gehen, allerdings ohne seine Besitztümer zu verlieren. Thukydides wurde durch den Beschluss für die kürzlich erfolgte Niederlage verantwortlich erklärt und auf Zeit verbannt. Die Entscheidung der Volksversammlung beruhte sicherlich auch auf der Tatsache, dass Thukydides, aufgrund seiner Neigung zur Historik, schon zu Beginn des Kriegsausbruches über dessen Ursachen, Hintergründe und den Verlauf schrieb. Sogar eine sachliche Benennung einer möglichen Schmach Athens war zu dieser Zeit nicht erwünscht, stattdessen gerichtlich sanktioniert und nach dem Bürgerkrieg 404/403 v. Chr. durch einen Eid als Verplichtung amtlich gemacht.
Aus seiner Verbannung heraus konnte Thukydides mit einem räumlichen Abstand, basierend auf den eigenen Kenntnissen und Erfahrungen, den wahren Charakter der attischen Demokratie analysieren und entsprechend bewerten. Dabei bediente er sich der Rede Perikles, mit welcher er den Widerspruch zwischen der beschriebenen Theorie und der ausgeführten Praxis darlegte.
- Perikles stellt in seiner Rede eine Scheindemokratie dar, die die Zuhörer in Begeisterung versetzt. Er beschreibt die Demokratie als eine wahrhaftige Lebensweise, in der sich ein jeder Mensch, ausgestattet mit den gleichen Rechten, dem Zugang zu Bildung und Mitbestimmung, frei entfalten könne. „[…] Eher sind wir für etliche ein Vorbild, als das wir andere uns zum Muster nehmen (Z:2-4)“. So heißt es in Zeile sieben und acht: „Und es genießen auch alle für Ihre eigenen Angelegenheiten gleiches Recht.“, „[…] Ein freier Geist herrscht in unserem Staatsleben und wirkt auch im täglichen Leben und Treiben aller gegenseitigen Beargwöhnung entgegen (Z:17-20)“.
Tatsächlich gab es zu dieser Zeit eine Dreiklassengesellschaft.
Es existierten die sozial zurückgedrängten Adligen. – Durch die Entmachtung des Königs und der Bindung des Adels an die Gesetze, war es Ihnen nur im strategischen Amt möglich, Entscheidungen unbeeinflusst zu treffen. Da sie aber weiterhin über Reichtum verfügten, war der Zugang zu Bildung gesichert. Ihre rhetorischen Fähigkeiten und die Prominenz wussten die Adligen zu nutzen, denn als Demogogen konnten sie auf aktuelle politische Entwicklungen Einfluss nehmen.
Es gab ebenso eine Gruppe derer, die mit das attische Bürgerrecht besaßen und somit die Teilnahme am politischen Leben genossen. Ermöglicht wurde dies nur durch die gleicherweise attischen Eltern.
Ausgegrenzt wurden die Mitglieder der untersten sozialen Schicht, die Theten. Die Sklaven der Kolonialgebiete arbeiteten als Ruderer auf den Schiffen und machten die militärische und wirtschaftliche Vormachtstellung Athens erst möglich. In der Realität, gestand man den Theten keinerlei Rechte zu. Folglich erweist sich der Widerspruch schon aus diesem Zitat Perikles‘ Rede: „Auch wird bei Armut keiner, der noch dem Volke Gutes leisten vermöchte, um der Geringheit seines Standes willen ausgeschlossen.“ (Z: 14-17), „[…] Bei uns allein nämlich heißt einer, der dem politischen Leben gänzlich fern steht, nicht ungeschäftigt, sondern unnütz.“ (Z: 38-40)
Als große Errungenschaft der attischen Demokratie nennt Perikles das gleiche Recht: „Und es genießen auch alle für Ihre eigen Angelegenheiten gleiches Recht.“ (Z:7-8) Tatsächlich aber wurde den Frauen die Fähigkeit zu regieren aberkannt. Schließlich war allein den männlichen Vollbürgern an dem 18. Lebensjahr der Zutritt zur Volksversammlung stattgegeben.
Im häuslichen Umfeld herrschte keine Demokratie, d.h. die Unterscheidung zwischen arm und reich blieb bestehen. Allerdings mussten „[…] vor den Häusern Leistungen für die Polis erbracht und dem städtischen Interesse zurückgestellt werden. […] Und wie wir im persönlichen Umgang unbeschwert miteinander verkehren.“ (Z: 23-25)
Perikles verteidigt in seiner Rede die Vorgehensweise Athens hinsichtlich der einseitigen Vereinbarung zur Finanzierung zum Fortbestand des Delisch-Attischen Seebundes wie folgt: „Reichtum ist bei uns zum Gebrauch in der rechten Weise (Z: 20-23)“. Er sieht sie als notwendige Unterstützung und Absicherung der regionalen Bürger, lässt aber die berechtigten Interessen der Bündnispartner außer Acht.
Jegliche Meinungsäußerung über den Staat wurden als Bedrohung der Sicherheit ausgelegt.
Der Unterschied zwischen der rhetorischen Darstellung Perikles‘: „So nehmen wir es unseren Mitmenschen nicht übel, wenn er sich einiges zu seinem Vergnügen leistet und legen uns keine engherzigen Beschränkungen auf.“ und der praktizierten Handlungsweise kommt bei der Einmischung in die Bereiche des persönlichen Lebens, wie etwa die Eheschließung, oder das Hausvermögen, zum Ausdruck. In der Tat war der Staat bestrebt, finanzielles Barvermögen für seine Zwecke durch die Erhöhung der Abgabenbeiträge zu gewinnen. Der Eingriff des Systems in die Privatsphäre der Bürger machte darüber hinaus auch eine Informationssammlung über die politische Besinnung möglich. Das Gericht war befugt Andersdenkende aus der Gesellschaft zu entfernen.
Perikles wirkt überaus selbstgefällig und seine Rede weist Parallelen zum neonationalistischen System auf. Denn auch hier worden bestimmte Personengruppen radikal isoliert, sanktioniert oder gar eliminiert. So gibt besonders dieser Ausdruck besonders zu denken: „Unsere Stadt ist im Ganzen die hohe Schule Griechenlands.“ (Z: 48-49)
Thukydides bewies in seiner wiedergegebenen Interpretation, dass die Annahmen über die Natur des Menschen und die Motive menschlichen Handels politische Verhältnisse grundlegend verändern können.
Fazit: Lernen wir aus der Geschichte.
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