Interpretation epischer Texte
Irmgard Keun: „Gilgi, eine von uns“
Die gefallenen Männer des 1. Weltkrieges und besonders die wirtschaftlichen Umbrüche in der jungen Weimarer Republik fordern die Frauen als Kraft zum Wiederherstellung stabiler Verhältnisse heraus. Fernerhin sehen die Frauen des 20. Jahrhunderts in dem demokratischen Staat die Chance zur Selbstbefreiung, welche durch den Kampf um das Mitspracherecht in politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten und das literarisch Engagement als Autorinnen realisiert werden kann. In diesem Prozess reifen die Frauen zu einer klugen, rational denkenden und unabhängigen Persönlichkeit heran.
Im Jahre 1932 publizierte Irmgard Keun ihren Roman „Gilgi, eine von uns“, welcher die Alltagsbeschreibung der gleichnamigen Stenotypistin thematisiert. Zu ihren Aufgaben zählt u.a. die Regelung des Briefverkehrs. Stets beweist die moderne Frau ihre Eigenständigkeit und Firmensolidarität, indem sie die Bedürfnisse und Wünsche ihres Chefs vorausahnt. Aber das sich tatsächlich im Verlauf der Handlung ein Dilemma von derartiger Tragweite ereignet, das eine mögliche Kündigung einbezieht, kann selbst Gilgi nicht kalkulieren. - Der Chef der Firma „Reuter & Weber“ verliebt sich in Gilgi. Diese steht nun vor der Entscheidung, die Hingezogenheit des Chefs zu respektieren oder sich anderenfalls für ein Verhältnis am Arbeitsplatz zu begeistern.
Die zentralen Fragestellungen, „Gelingt die Emanzipation Gilgi‘s? Und verschreibt sie sich dem Trend der neuen Sachlichkeit im 20. Jahrhundert?“, werden im Folgenden beantwortet.
Im Besonderen definiert sich die Protagonistin durch ihre große Arbeitsmoral. Als gelernte Bürokraft „[…] schreibt [sie] schnell, sauber und fehlerfrei.“ (Zeile 5). Die Klimax bekräftigt eindringlich, dass Gilgi auf die Erfüllung der Normen bedacht ist. Desgleichen symbolisieren „[ihre] braven, kurznäglig getippten Zeigefinger […]“ einen wohl unerschöpflichen Perfektionismus und Leistungsanspruch.
Die Protagonistin verkörpert als „erfahrenes Mädchen“ (Z: 20) sinnbildlich, das der Mensch, dank des Industriezeitalters, die Symbiose von Maschine und Technik eingehen kann. Während Gilgi‘s Schreibarbeiten erdröhnt aus der Schreibmaschine das dumpfe „Tick-tick-tick-rrrrrr […]“ (Zeile:1) durch den Raum. Irmgard Keun wählte das Stilmittel der Lautmalerei, um dem Kontext eine auditive Bedeutung zu schenken.
Den Schlüssel zur erfolgreichen Emanzipation sieht Gilgi v.a. im Pflegen sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz, sodass für sie die Firma den Stellenwert einer Familie einnimmt. Dabei trägt für Protagonistin der Chef die Rolle des Vaters, der, wie ein Kaiser sein Volk leitet, agiert. Wahrscheinlich sah sich die Autorin zur Entstehungszeit des Romans mit dem anhaltenden Obrigkeitsdenken des deutschen Volkes, welches während des Bestands des dt. Kaiserreiches weit verbreitet war, konfrontiert. Denn, wie Zeile 28 belegt, verbringt Gilgi reichlich Zeit im Büro. Folglich wird dabei der Bezug zum kulturellen Leben abseits des Arbeitsplatzes vernachlässigt.
Der auktoriale Erzähler kommentiert und bewertet den Handlungsablauf, beispielsweise in Zeile 29: „Gilgi hat schlechtere Chefs gehabt.“. Auch während des Geschehens nimmt sich dieser der Innenperspektive des Chefs an, indem er dessen Gefühlslage mit den Worten „[…] gekränkt und ärgerlich.“ skizziert. Das Zitat „Jetzt ist die Sache reif […]“ (Zeile: 24) belegt, dass der vorliegende Auzug „Gilgi, eine von uns“ in der erlebten Rede geschrieben ist. Darüber hinaus wird Gilgi’s erworbene Sachlichkeit mittels einer knappen Sprachwahl repräsentiert. „Gilgi wartet.“ oder „Gilgi überlegt.“ heißt es in den Zeilen elf und 26. Aber auch die „bleiche Wintersonne“ oder der „rauhaarige[…] Korkteppich“ weisen metaphorisch auf den kühlen, ernsthaften Wesenszug der Protagonistin hin.
Wie vorausgegangen beschrieben, ist der Chef Gilgi sichtlich zugetan. Der entstandene moralische Konflikt besteht im Wesentlichen darin, dass Gilgi als autonome Frau ihre Wertvorstellungen im Beruflichen vertreten möchte. Diese kollidieren aber nun mit den Interessen des Vorgesetzten.
Fortan sind die Zukunftsperspektiven für die Protagonistin schlecht, da „[…] sie eventuell [alles] zu verlieren.“ (Zeile: 27) hat. Eine Aufhebung des Arbeitsverhältnisses bedeutet zumeist die Gefährdung der Existenzsicherung, resultierend aus finanziellen Einbußen. Gleichzeitig umfasst die Entscheidung gegen die weitere Beschäftigung in der Firma den Verlust des eigentlich „freundlich[en] und angenehm[en].“ (Z:28-29) Chefs für Gilgi.
Trotz des Dilemmas bleibt die Protagonistin, entgegen den Erwartungen des Lesers, bemerkenswert rational. Die Zeilen 26-29 unterstreichen dies durch die gedankliche Erstellung einer „Pro-und-Contra-Liste“ über den Vorgesetzen. Demzufolge wird Gilgi als flacher Charakter dargestellt; einen Einblick in ihre Psyche gewährt der Sachtext nicht. Sogar im Verlauf der Entscheidungsfindung, will oder kann die Figur ihr „ruhiges, abgeschlossenes Berufsgesicht.“ (Zeile: 16) nicht ablegen. Anderweitig würde sich Gilgi von ihrer Sachlichkeit lossagen, indem sie z.B. Ängste äußert und über ihre Gefühle spricht.- Mit dem Rede-/Gedankenbericht, wie er im Roman angewandt wird, spielt die Autorin Irmgard auf die Nachkriegsgeneration an, die vom Pragmatismus und Optimismus lebt. Der gesamte Handlungsablauf steht zeitdeckend im Präsens geschrieben. „Ich mache gar kein böses Gesicht.“ (Zeile 18) untermauert die Feststellung.
Um die zentrale Fragestellung, ob Gilgi eine Emanzipation erfahren hat, müssen die folgenden Bezüge beleuchtet werden. Angaben zur Selbstbefreiung der Protagonistin aus dem elterlichen Haushalt gibt der Romanauszug nicht. Jedoch findet Gilgi ihre Bestimmung in der Arbeit als Stenotypistin. Sie ist fähig, soziale Beziehungen einzugehen; gleichsam, aber die der Berufstätigkeit angemessene Sachlichkeit im Alltag zu behalten. Die historischen Ereignisse, wie der 1. Weltkrieg oder die Weimarer Republik, bewirkten, dass nicht nur Gilgi’s, sondern auch der berufliche Lebensweg Millionen von Frauen ungewiss blieb.
Irmgard Keun: „Gilgi, eine von uns“
Die gefallenen Männer des 1. Weltkrieges und besonders die wirtschaftlichen Umbrüche in der jungen Weimarer Republik fordern die Frauen als Kraft zum Wiederherstellung stabiler Verhältnisse heraus. Fernerhin sehen die Frauen des 20. Jahrhunderts in dem demokratischen Staat die Chance zur Selbstbefreiung, welche durch den Kampf um das Mitspracherecht in politischen und gesellschaftlichen Angelegenheiten und das literarisch Engagement als Autorinnen realisiert werden kann. In diesem Prozess reifen die Frauen zu einer klugen, rational denkenden und unabhängigen Persönlichkeit heran.
Im Jahre 1932 publizierte Irmgard Keun ihren Roman „Gilgi, eine von uns“, welcher die Alltagsbeschreibung der gleichnamigen Stenotypistin thematisiert. Zu ihren Aufgaben zählt u.a. die Regelung des Briefverkehrs. Stets beweist die moderne Frau ihre Eigenständigkeit und Firmensolidarität, indem sie die Bedürfnisse und Wünsche ihres Chefs vorausahnt. Aber das sich tatsächlich im Verlauf der Handlung ein Dilemma von derartiger Tragweite ereignet, das eine mögliche Kündigung einbezieht, kann selbst Gilgi nicht kalkulieren. - Der Chef der Firma „Reuter & Weber“ verliebt sich in Gilgi. Diese steht nun vor der Entscheidung, die Hingezogenheit des Chefs zu respektieren oder sich anderenfalls für ein Verhältnis am Arbeitsplatz zu begeistern.
Die zentralen Fragestellungen, „Gelingt die Emanzipation Gilgi‘s? Und verschreibt sie sich dem Trend der neuen Sachlichkeit im 20. Jahrhundert?“, werden im Folgenden beantwortet.
Im Besonderen definiert sich die Protagonistin durch ihre große Arbeitsmoral. Als gelernte Bürokraft „[…] schreibt [sie] schnell, sauber und fehlerfrei.“ (Zeile 5). Die Klimax bekräftigt eindringlich, dass Gilgi auf die Erfüllung der Normen bedacht ist. Desgleichen symbolisieren „[ihre] braven, kurznäglig getippten Zeigefinger […]“ einen wohl unerschöpflichen Perfektionismus und Leistungsanspruch.
Die Protagonistin verkörpert als „erfahrenes Mädchen“ (Z: 20) sinnbildlich, das der Mensch, dank des Industriezeitalters, die Symbiose von Maschine und Technik eingehen kann. Während Gilgi‘s Schreibarbeiten erdröhnt aus der Schreibmaschine das dumpfe „Tick-tick-tick-rrrrrr […]“ (Zeile:1) durch den Raum. Irmgard Keun wählte das Stilmittel der Lautmalerei, um dem Kontext eine auditive Bedeutung zu schenken.
Den Schlüssel zur erfolgreichen Emanzipation sieht Gilgi v.a. im Pflegen sozialer Beziehungen am Arbeitsplatz, sodass für sie die Firma den Stellenwert einer Familie einnimmt. Dabei trägt für Protagonistin der Chef die Rolle des Vaters, der, wie ein Kaiser sein Volk leitet, agiert. Wahrscheinlich sah sich die Autorin zur Entstehungszeit des Romans mit dem anhaltenden Obrigkeitsdenken des deutschen Volkes, welches während des Bestands des dt. Kaiserreiches weit verbreitet war, konfrontiert. Denn, wie Zeile 28 belegt, verbringt Gilgi reichlich Zeit im Büro. Folglich wird dabei der Bezug zum kulturellen Leben abseits des Arbeitsplatzes vernachlässigt.
Der auktoriale Erzähler kommentiert und bewertet den Handlungsablauf, beispielsweise in Zeile 29: „Gilgi hat schlechtere Chefs gehabt.“. Auch während des Geschehens nimmt sich dieser der Innenperspektive des Chefs an, indem er dessen Gefühlslage mit den Worten „[…] gekränkt und ärgerlich.“ skizziert. Das Zitat „Jetzt ist die Sache reif […]“ (Zeile: 24) belegt, dass der vorliegende Auzug „Gilgi, eine von uns“ in der erlebten Rede geschrieben ist. Darüber hinaus wird Gilgi’s erworbene Sachlichkeit mittels einer knappen Sprachwahl repräsentiert. „Gilgi wartet.“ oder „Gilgi überlegt.“ heißt es in den Zeilen elf und 26. Aber auch die „bleiche Wintersonne“ oder der „rauhaarige[…] Korkteppich“ weisen metaphorisch auf den kühlen, ernsthaften Wesenszug der Protagonistin hin.
Wie vorausgegangen beschrieben, ist der Chef Gilgi sichtlich zugetan. Der entstandene moralische Konflikt besteht im Wesentlichen darin, dass Gilgi als autonome Frau ihre Wertvorstellungen im Beruflichen vertreten möchte. Diese kollidieren aber nun mit den Interessen des Vorgesetzten.
Fortan sind die Zukunftsperspektiven für die Protagonistin schlecht, da „[…] sie eventuell [alles] zu verlieren.“ (Zeile: 27) hat. Eine Aufhebung des Arbeitsverhältnisses bedeutet zumeist die Gefährdung der Existenzsicherung, resultierend aus finanziellen Einbußen. Gleichzeitig umfasst die Entscheidung gegen die weitere Beschäftigung in der Firma den Verlust des eigentlich „freundlich[en] und angenehm[en].“ (Z:28-29) Chefs für Gilgi.
Trotz des Dilemmas bleibt die Protagonistin, entgegen den Erwartungen des Lesers, bemerkenswert rational. Die Zeilen 26-29 unterstreichen dies durch die gedankliche Erstellung einer „Pro-und-Contra-Liste“ über den Vorgesetzen. Demzufolge wird Gilgi als flacher Charakter dargestellt; einen Einblick in ihre Psyche gewährt der Sachtext nicht. Sogar im Verlauf der Entscheidungsfindung, will oder kann die Figur ihr „ruhiges, abgeschlossenes Berufsgesicht.“ (Zeile: 16) nicht ablegen. Anderweitig würde sich Gilgi von ihrer Sachlichkeit lossagen, indem sie z.B. Ängste äußert und über ihre Gefühle spricht.- Mit dem Rede-/Gedankenbericht, wie er im Roman angewandt wird, spielt die Autorin Irmgard auf die Nachkriegsgeneration an, die vom Pragmatismus und Optimismus lebt. Der gesamte Handlungsablauf steht zeitdeckend im Präsens geschrieben. „Ich mache gar kein böses Gesicht.“ (Zeile 18) untermauert die Feststellung.
Um die zentrale Fragestellung, ob Gilgi eine Emanzipation erfahren hat, müssen die folgenden Bezüge beleuchtet werden. Angaben zur Selbstbefreiung der Protagonistin aus dem elterlichen Haushalt gibt der Romanauszug nicht. Jedoch findet Gilgi ihre Bestimmung in der Arbeit als Stenotypistin. Sie ist fähig, soziale Beziehungen einzugehen; gleichsam, aber die der Berufstätigkeit angemessene Sachlichkeit im Alltag zu behalten. Die historischen Ereignisse, wie der 1. Weltkrieg oder die Weimarer Republik, bewirkten, dass nicht nur Gilgi’s, sondern auch der berufliche Lebensweg Millionen von Frauen ungewiss blieb.
Interpretation von Karikaturen
Im Frühjahr 1933 veröffentlichte die New Yorker Zeitschrift „The Nation“ eine Karikatur, die anlässlich der außenpolitischen Rede Hitlers vom 17. Mai 1933 im Deutschen Reichstag entworfen wurde.
Der Karikaturist schuf in seiner Darstellung eine Komposition, die sich primär durch eine Kanone mit dem Antlitz Hitlers, welche gegenwärtig eine Friedenstaube mitsamt ihrem Ölzweig herausschießt, auszeichnet. Darunter befinden sich Soldaten in geringerer Größe, die in „Reih‘ und Glied“ vor dem monumentalen Hakenkreuz antreten.
Adolf Hitler, Reichskanzler von 1933-1945 sowie Vorsitzender der NSDAP, wurde kampfbereit und mit harten Gesichtszügen abgebildet. Der charakteristische Schnauzbart, die gescheitelten Haare, aber besonders die spitzen Augenbrauen belegen dies. Unter seiner Führung stand das dt. Heer, welches bald darauf die Bekämpfung feindlicher Truppen vornahm. Vorerst jedoch besaß der Machtinhaber des dt. Reiches mittels einer munitionsbeladenen Kanone ein sehr wirkungsvolles Druckmittel gegen seine Gegner, denn einer flächenbreiten Massenzerstörung des eigenen Territoriums mochten sich die dt. Rivalen für die Erhaltung der europäischen Friedensordnung entziehen. Der Karikaturist entschied sich jedoch, entsprechend dem Kontext der Karikatur, für ein „Friedensgeschütz“ und die Friedenstaube, welche als Symbol für den Frieden und die Harmonie zwischen den Dualismen fungiert. Dementgegen repräsentiert das Hakenkreuz, Erkennungszeichen der Volkspartei NSDAP, den „Kampf für den Sieg des arischen Menschen". Die Farbgebung der Karikatur beschränkt sich, gemäß dem zeitlichen Hintergrund, auf schwarze und vergilbte Töne.
Wie eingangs erwähnt stand das dt. Reich ab 1933 unter der Führung von A. Hitler. Dieser stellte bereits vor seinem Machtantritt alle wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Ziele im Buch „Mein Kampf“ zusammen. Antisemitisches und rassistisches Gedankengut, das streng verbunden mit dem Nationalsozialismus einherging, bildete die Grundlage für die geplante Errichtung einer diktatorischen Schreckensherrschaft. Dabei halfen dem „Führer“ im Besonderen seine rhetorischen Fähigkeiten und die Gabe spektakuläre Ereignisse zu inszenieren. So auch, ließen sich nicht nur das dt. Volk, sondern auch die europäischen Mächte blenden. Gekonnt täuschte Hitler scheinheilig den Friedenswillen des dt. Reiches bei internationalen Zusammentreffen vor. Eine Revision des Versailler Vertrages würde daher von deutscher Seite aus, nur unter Einsatz friedlicher Mittel erfolgen.
Historische Ereignisse, die die Friedenspolitik Hitlers untermauerten, waren z.B. der Nichtangriffspakt mit Polen (1934) oder das 1935 geschlossene Flottenabkommen mit Großbritannien. Kritiker jeglicher Art wurden von den rechtsextremistischen Kräften sofort ausgeschaltet, sodass der Expansionsdrang Hitlers vom einfachen Volk und den Imperialisten allemal euphorische Begrüßung erfuhr. Mit der „Lebensraumstrategie“ verfolgte der dt. Diktator, wie auch schon Wilhelm II zu Zeiten des dt. Kaiserreiches, die internationale Hegemonie Deutschlands, um den „Platz an der Sonne“ für sich zu gewinnen.
Schließlich sollte auch die „Reinheit des dt. Blutes“ nach Hitler gewährleistet werden. Der Selektionsprozess nach der darwinistischen Theorie meint v.a. die Ausrottung von Juden, Alten und Kranken und sonstigen „minderwertigen Arten“.
Obwohl vielerlei Ereignisse ein Zeichen für den Kriegskurs des „Führers“ darstellten, blieb dessen Glaubwürdigkeit bis circa 1937 innen – sowie auch außenpolitisch erhalten. Beispielsweise bedeutete der Austritt des dt. Reiches aus dem Völkerbund im Jahre 1933 die, seitens der Alliierten unkontrollierbare, Aufrüstung Deutschlands. Die Karikatur übermittelt eine Nachricht an die Kontrahenten Hitlers, welche sich mutmaßlich den Frieden aufzwingen ließen, ohne dabei die wachsende Kriegsfähigkeit der deutschen Nation und deren Vorbereitung auf einen Angriffskrieg zu bemerken. Die Eingliederung des Saarlandes (1935), vielmehr aber die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Remilitarisierung des Rheinlandes, welche einen Verstoß gegen den Versailler Vertrag bedeuteten, hätten von den Staatsoberhäuptern als potenzielle Gefahren eingestuft werden müssen.
Einhergehend mit dem Bündnis "Achse Berlin-Rom" mit dem Italiener Mussolini war die propagierte Scheinwirklichkeit Hitlers gebrochen. Gefolgt von dessen ungenierter Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1939 für den faschistischen Herrscher Franco, lieferten Hitlers Strategien hervorragende Resultate. – Der Anschluss Österreichs zum „Großdeutschen Reich“ gelang, und schon im selben Jahr (1939) besetzte dieses die Tschechoslowakei. Hier offenbarte Hitler erstmals offen seine Aggressionen gegenüber einer fremden Nation.
Um den konzertierten „Totalen Krieg“ nun bald möglichst für Deutschland zu gewinnen, pflegte Hitler internationale Beziehungen zu ideologisch Gleich-bzw. ähnlich Gesinnten. Der "Hitler-Stalin-Pakt" regelte in einer inoffiziellen Geheimakte die Aufteilung Polens zwischen dem dt. Reich und der SU, sodass einem Angriff auf Polen nichts mehr im Wege stand.
Infolge der historischen Ereignisse fasste der Karikaturist wahrscheinlich die Zielstellung den Adressaten seiner Karikatur, also dem dt. Volk, aber auch den europäischen Großmächten, Hitlers „wahre“ Absichten transparent zu machen. Ersichtlich ist dementsprechend, dass der Karikaturist für die Menschen Partei ergriff, die ein humanes Miteinander schätzen und leben wollten.
Die Wirkung der Karikatur auf einen damals zeitgenössischen Betrachter differenziert sich vermutlich stark von dem Heutigen, da die parlamentarisch-demokratisch „geführte“ BRD die Möglichkeit einer pluralistischen Meinungsbildung vorsieht und der heutige Betrachter den Geschehnissen der NS-Zeit unbefangen entgegensteht. Einen beispielsweisen, in der Hitlerjugend aufblühenden Jugendlichen, hätte der Karikaturist vielleicht nicht bekehren können, da dieser in seiner Reife lieber die Vorzüge des NS-Regimes genoss, als sich mit politischen Fragen zu beschäftigen. Mitglieder vorangegangener Generationen erkannten zumeist die arglistigen Züge Hitlers Politik, aufgrund eigens gesammelter Erfahrungen im Ersten Weltkrieg.
Das Hauptziel der nationalsozialistischen Außenpolitik beinhaltete die Expansion des deutschen Reiches und somit den Erwerb des Status der alleinigen Weltmacht. Anfangs beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Die in der Karikatur thematisierte „Friedensrede“ Hitlers vom 17. Mai 1933 zeigt, wie skrupellos der dt. Diktator agierte, um politische Interessen durchzusetzen. Mit so baldiger Erreichung dieser fanden vorausgeplante Vertrauensbrüche zu diversen Bündnispartnern statt. Die militärische Aufrüstung und weitere Kriegsvorbereitungen, wie zum Beispiel der Bau von Autobahnen oder die Instandsetzung einer starken Luftflotte, wären ohne den im Voraus beschriebenen „schizophrenen Charakter“ Hitlers Außenpolitik wohl kaum möglich gewesen. Auch der innenpolitisch gesteuerte, waltende Terror gegenüber Opponenten, Verfolgten und anderen Minderheiten etc. sowie die Einführung der Massenvernichtungsmaschinen, den Konzentrationslagern, hielt lange Zeit die Welt im Atem, welche die Schreckensherrschaft des Diktators verstand.
Im Frühjahr 1933 veröffentlichte die New Yorker Zeitschrift „The Nation“ eine Karikatur, die anlässlich der außenpolitischen Rede Hitlers vom 17. Mai 1933 im Deutschen Reichstag entworfen wurde.
Der Karikaturist schuf in seiner Darstellung eine Komposition, die sich primär durch eine Kanone mit dem Antlitz Hitlers, welche gegenwärtig eine Friedenstaube mitsamt ihrem Ölzweig herausschießt, auszeichnet. Darunter befinden sich Soldaten in geringerer Größe, die in „Reih‘ und Glied“ vor dem monumentalen Hakenkreuz antreten.
Adolf Hitler, Reichskanzler von 1933-1945 sowie Vorsitzender der NSDAP, wurde kampfbereit und mit harten Gesichtszügen abgebildet. Der charakteristische Schnauzbart, die gescheitelten Haare, aber besonders die spitzen Augenbrauen belegen dies. Unter seiner Führung stand das dt. Heer, welches bald darauf die Bekämpfung feindlicher Truppen vornahm. Vorerst jedoch besaß der Machtinhaber des dt. Reiches mittels einer munitionsbeladenen Kanone ein sehr wirkungsvolles Druckmittel gegen seine Gegner, denn einer flächenbreiten Massenzerstörung des eigenen Territoriums mochten sich die dt. Rivalen für die Erhaltung der europäischen Friedensordnung entziehen. Der Karikaturist entschied sich jedoch, entsprechend dem Kontext der Karikatur, für ein „Friedensgeschütz“ und die Friedenstaube, welche als Symbol für den Frieden und die Harmonie zwischen den Dualismen fungiert. Dementgegen repräsentiert das Hakenkreuz, Erkennungszeichen der Volkspartei NSDAP, den „Kampf für den Sieg des arischen Menschen". Die Farbgebung der Karikatur beschränkt sich, gemäß dem zeitlichen Hintergrund, auf schwarze und vergilbte Töne.
Wie eingangs erwähnt stand das dt. Reich ab 1933 unter der Führung von A. Hitler. Dieser stellte bereits vor seinem Machtantritt alle wesentlichen politischen und gesellschaftlichen Ziele im Buch „Mein Kampf“ zusammen. Antisemitisches und rassistisches Gedankengut, das streng verbunden mit dem Nationalsozialismus einherging, bildete die Grundlage für die geplante Errichtung einer diktatorischen Schreckensherrschaft. Dabei halfen dem „Führer“ im Besonderen seine rhetorischen Fähigkeiten und die Gabe spektakuläre Ereignisse zu inszenieren. So auch, ließen sich nicht nur das dt. Volk, sondern auch die europäischen Mächte blenden. Gekonnt täuschte Hitler scheinheilig den Friedenswillen des dt. Reiches bei internationalen Zusammentreffen vor. Eine Revision des Versailler Vertrages würde daher von deutscher Seite aus, nur unter Einsatz friedlicher Mittel erfolgen.
Historische Ereignisse, die die Friedenspolitik Hitlers untermauerten, waren z.B. der Nichtangriffspakt mit Polen (1934) oder das 1935 geschlossene Flottenabkommen mit Großbritannien. Kritiker jeglicher Art wurden von den rechtsextremistischen Kräften sofort ausgeschaltet, sodass der Expansionsdrang Hitlers vom einfachen Volk und den Imperialisten allemal euphorische Begrüßung erfuhr. Mit der „Lebensraumstrategie“ verfolgte der dt. Diktator, wie auch schon Wilhelm II zu Zeiten des dt. Kaiserreiches, die internationale Hegemonie Deutschlands, um den „Platz an der Sonne“ für sich zu gewinnen.
Schließlich sollte auch die „Reinheit des dt. Blutes“ nach Hitler gewährleistet werden. Der Selektionsprozess nach der darwinistischen Theorie meint v.a. die Ausrottung von Juden, Alten und Kranken und sonstigen „minderwertigen Arten“.
Obwohl vielerlei Ereignisse ein Zeichen für den Kriegskurs des „Führers“ darstellten, blieb dessen Glaubwürdigkeit bis circa 1937 innen – sowie auch außenpolitisch erhalten. Beispielsweise bedeutete der Austritt des dt. Reiches aus dem Völkerbund im Jahre 1933 die, seitens der Alliierten unkontrollierbare, Aufrüstung Deutschlands. Die Karikatur übermittelt eine Nachricht an die Kontrahenten Hitlers, welche sich mutmaßlich den Frieden aufzwingen ließen, ohne dabei die wachsende Kriegsfähigkeit der deutschen Nation und deren Vorbereitung auf einen Angriffskrieg zu bemerken. Die Eingliederung des Saarlandes (1935), vielmehr aber die Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht und die Remilitarisierung des Rheinlandes, welche einen Verstoß gegen den Versailler Vertrag bedeuteten, hätten von den Staatsoberhäuptern als potenzielle Gefahren eingestuft werden müssen.
Einhergehend mit dem Bündnis "Achse Berlin-Rom" mit dem Italiener Mussolini war die propagierte Scheinwirklichkeit Hitlers gebrochen. Gefolgt von dessen ungenierter Beteiligung am Spanischen Bürgerkrieg in den Jahren 1936 bis 1939 für den faschistischen Herrscher Franco, lieferten Hitlers Strategien hervorragende Resultate. – Der Anschluss Österreichs zum „Großdeutschen Reich“ gelang, und schon im selben Jahr (1939) besetzte dieses die Tschechoslowakei. Hier offenbarte Hitler erstmals offen seine Aggressionen gegenüber einer fremden Nation.
Um den konzertierten „Totalen Krieg“ nun bald möglichst für Deutschland zu gewinnen, pflegte Hitler internationale Beziehungen zu ideologisch Gleich-bzw. ähnlich Gesinnten. Der "Hitler-Stalin-Pakt" regelte in einer inoffiziellen Geheimakte die Aufteilung Polens zwischen dem dt. Reich und der SU, sodass einem Angriff auf Polen nichts mehr im Wege stand.
Infolge der historischen Ereignisse fasste der Karikaturist wahrscheinlich die Zielstellung den Adressaten seiner Karikatur, also dem dt. Volk, aber auch den europäischen Großmächten, Hitlers „wahre“ Absichten transparent zu machen. Ersichtlich ist dementsprechend, dass der Karikaturist für die Menschen Partei ergriff, die ein humanes Miteinander schätzen und leben wollten.
Die Wirkung der Karikatur auf einen damals zeitgenössischen Betrachter differenziert sich vermutlich stark von dem Heutigen, da die parlamentarisch-demokratisch „geführte“ BRD die Möglichkeit einer pluralistischen Meinungsbildung vorsieht und der heutige Betrachter den Geschehnissen der NS-Zeit unbefangen entgegensteht. Einen beispielsweisen, in der Hitlerjugend aufblühenden Jugendlichen, hätte der Karikaturist vielleicht nicht bekehren können, da dieser in seiner Reife lieber die Vorzüge des NS-Regimes genoss, als sich mit politischen Fragen zu beschäftigen. Mitglieder vorangegangener Generationen erkannten zumeist die arglistigen Züge Hitlers Politik, aufgrund eigens gesammelter Erfahrungen im Ersten Weltkrieg.
Das Hauptziel der nationalsozialistischen Außenpolitik beinhaltete die Expansion des deutschen Reiches und somit den Erwerb des Status der alleinigen Weltmacht. Anfangs beteuerte Hitler seinen Friedenswillen. Die in der Karikatur thematisierte „Friedensrede“ Hitlers vom 17. Mai 1933 zeigt, wie skrupellos der dt. Diktator agierte, um politische Interessen durchzusetzen. Mit so baldiger Erreichung dieser fanden vorausgeplante Vertrauensbrüche zu diversen Bündnispartnern statt. Die militärische Aufrüstung und weitere Kriegsvorbereitungen, wie zum Beispiel der Bau von Autobahnen oder die Instandsetzung einer starken Luftflotte, wären ohne den im Voraus beschriebenen „schizophrenen Charakter“ Hitlers Außenpolitik wohl kaum möglich gewesen. Auch der innenpolitisch gesteuerte, waltende Terror gegenüber Opponenten, Verfolgten und anderen Minderheiten etc. sowie die Einführung der Massenvernichtungsmaschinen, den Konzentrationslagern, hielt lange Zeit die Welt im Atem, welche die Schreckensherrschaft des Diktators verstand.
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http://images5.fanpop.com/image/photos/28900000/books-wallpaper-books-to-read-28990406-1024-768.jpg, Stand: 16.04.2013
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