"Auch die Eisbären sind böse" - Umberto Eco
Diskussion zur These:Eine verniedlichende Darstellung von Tieren in Kinderbüchern und anderen Medien sei für den Tod der Kinder verantwortlich zu machen.
Die Glosse „Auch die Eisbären sind böse“, geschrieben von Umberto Eco, wirkt dem Anlass des „Artikels“ entsprechend, erschreckend und nachvollziehbar zugleich.
- Eco bringt mich zum Nachdenken, denn er beschreibt sachlich, und doch satirisch, mögliche Ursachen, die zur Zerfleischung der beiden Kinder durch den Eisbären geführt hatten.
Aktuelle gesellschaftliche Missstände werden aus dem menschlichen Schamgefühl heraus verdrängt, statt gelöst. Doch glücklicherweise hilft uns die Medienwelt über unser schlechtes Gewissen hinweg. Sämtliche Rundfunk – und Fernsehanstalten und nicht zuletzt die Literatur selbst, üben großen Einfluss auf die Wahrnehmung unserer Umwelt, das Erschließen des Gesehenen, Gehörten oder des Gelesenen aus. Die „Organe der Medien“ prägen also unsere innere Einstellung zu natürlichen Vorgängen des Lebens, da sie oftmals eine Verschleierung der Tatsachen, in Form der Verniedlichung und Personifizierung von Tieren vornehmen, oder im Allgemeinen Ereignisse intransparent für die breite Öffentlichkeit machen. Nur für wenige von uns ist die Natur noch mehr als ein lästiges Thema in den Abendnachrichten. Blicken wir nun auf die Kinder, sehen wir, wie spielerisch und phantasievoll sie ihre Lebensgrundlage erforschen und sich an ihr erfreuen. Der Charakter der jungen Erdenbürger wird durch das Kennenlernen von sprechenden und menschenähnlichen Tieren in Kinderfilmen maßgebend geformt. Eco, betont daher, dass die Kinder v.a. durch die elterliche Erziehung und die Medienbranche die wahre Vorsehung und Funktion der Tierwelt gleicherweise begreifen müssen. Die Unterscheidung zwischen Kuscheltieren und Haustieren sollte daher einen Beitrag zur Aufklärung leisten. Dies bezieht ein Gespür für die Bedürfnisse der (Nutz)Tiere, wie z.B. das wilde Ausleben im arttypischen Territorium, ein. - Tiere sind kein Ersatz für die menschliche Kommunikation und Sozialisation. Das Bestreben, die Spezialisierung unserer Art bis zur Erschaffung des Übermenschen vorzunehmen, tangiert das Tierreich nicht. Nur in Abhängigkeit von den Wesenszügen der Tiere, können wir mit ihnen ein Stück Lebensfreude teilen.
Verändern wir also unser Bewusstsein.
Nehmen wir uns selbst wieder Zeit zum Nachdenken, um auch unsere Kinder auf den angemessenen Umgang mit Tieren, in einer Welt mit rasendem Zeitgeist, vorzubereiten.
Der Verfasser der Glosse, Umberto Eco, animiert beispielhaft seine Leserschaft mit den Worten „Sie [die Tiere] sind [das] Opfer unseres unglücklichen Bewusstseins.“ zum Handeln.
Diskussion zur These:Eine verniedlichende Darstellung von Tieren in Kinderbüchern und anderen Medien sei für den Tod der Kinder verantwortlich zu machen.
Die Glosse „Auch die Eisbären sind böse“, geschrieben von Umberto Eco, wirkt dem Anlass des „Artikels“ entsprechend, erschreckend und nachvollziehbar zugleich.
- Eco bringt mich zum Nachdenken, denn er beschreibt sachlich, und doch satirisch, mögliche Ursachen, die zur Zerfleischung der beiden Kinder durch den Eisbären geführt hatten.
Aktuelle gesellschaftliche Missstände werden aus dem menschlichen Schamgefühl heraus verdrängt, statt gelöst. Doch glücklicherweise hilft uns die Medienwelt über unser schlechtes Gewissen hinweg. Sämtliche Rundfunk – und Fernsehanstalten und nicht zuletzt die Literatur selbst, üben großen Einfluss auf die Wahrnehmung unserer Umwelt, das Erschließen des Gesehenen, Gehörten oder des Gelesenen aus. Die „Organe der Medien“ prägen also unsere innere Einstellung zu natürlichen Vorgängen des Lebens, da sie oftmals eine Verschleierung der Tatsachen, in Form der Verniedlichung und Personifizierung von Tieren vornehmen, oder im Allgemeinen Ereignisse intransparent für die breite Öffentlichkeit machen. Nur für wenige von uns ist die Natur noch mehr als ein lästiges Thema in den Abendnachrichten. Blicken wir nun auf die Kinder, sehen wir, wie spielerisch und phantasievoll sie ihre Lebensgrundlage erforschen und sich an ihr erfreuen. Der Charakter der jungen Erdenbürger wird durch das Kennenlernen von sprechenden und menschenähnlichen Tieren in Kinderfilmen maßgebend geformt. Eco, betont daher, dass die Kinder v.a. durch die elterliche Erziehung und die Medienbranche die wahre Vorsehung und Funktion der Tierwelt gleicherweise begreifen müssen. Die Unterscheidung zwischen Kuscheltieren und Haustieren sollte daher einen Beitrag zur Aufklärung leisten. Dies bezieht ein Gespür für die Bedürfnisse der (Nutz)Tiere, wie z.B. das wilde Ausleben im arttypischen Territorium, ein. - Tiere sind kein Ersatz für die menschliche Kommunikation und Sozialisation. Das Bestreben, die Spezialisierung unserer Art bis zur Erschaffung des Übermenschen vorzunehmen, tangiert das Tierreich nicht. Nur in Abhängigkeit von den Wesenszügen der Tiere, können wir mit ihnen ein Stück Lebensfreude teilen.
Verändern wir also unser Bewusstsein.
Nehmen wir uns selbst wieder Zeit zum Nachdenken, um auch unsere Kinder auf den angemessenen Umgang mit Tieren, in einer Welt mit rasendem Zeitgeist, vorzubereiten.
Der Verfasser der Glosse, Umberto Eco, animiert beispielhaft seine Leserschaft mit den Worten „Sie [die Tiere] sind [das] Opfer unseres unglücklichen Bewusstseins.“ zum Handeln.
Erörterung zu Iris Radisch Plädoyer „Wer darf wen töten und warum?“
Die Ärzte signalisieren in ihrem Lied „Blume“ deutlich, dass ihnen die Tiere leidtun würden und das sie darüber hinaus bereit wären lieber Akazien, statt einen dicken, fetten Schinken zu essen. Daraufhin stellen plötzlich unzählige Fans ihre Ernährung auf eine Fleischlose um.
Iris Radisch beschäftigt sich eingehend mit der Frage, wer wen töten dürfe und warum, in ihrem Plädoyer „Tiere sind auch nur Menschen“, dass in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ (Nr. 33,12) im Jahre 2010 veröffentlicht wurde. Der Titel des Artikels ist gleichsam das Zentraldogma der Autorin bezugnehmend zur Thematik Vegetarismus.
Die Autorin beschreibt die Entwicklung und Tendenzen des Vegetarismus und schafft ausgehend von der These, dass der Mensch „der König der Nahrungskette.“ (Z: 4) sei, eine Brücke vom Vegetarier, der in der Historie der Menschheit jeher als „Sonderling“ oder „Außenseiter der Gesellschaft“ (Z:14) galt, zum etablierten Vegetarier in der heutigen Zeit. Im Folgenden führt Iris Radisch klimatologische und medizinische Konsequenzen des Fleischverzehrs für den Menschen an. Im Verlauf des Plädoyers, nimmt Radisch die Diskussion über das „eklante Ungleichgewicht der Rechte zwischen Mensch und Tier“ (Z:59-60) mehrmalig auf, um den Adressaten, das Urteilen über den Konflikt zwischen Vegetariern und Fleischessern zu erleichtern. Vorausgesetzt ist hierbei ein gewisser Grad an Aufgeschlossenheit seitens der Leser.
Gleich zu Beginn des Artikels repliziert die Autorin das Verhältnis von Mensch und Tier und versichert dabei, dass die Entscheidung, wer wen töten darf, schon seit Ewigkeiten gefallen ist (Vgl. Z: 2). Trotz allem wiederholt Iris Radisch diese rhetorische Frage im Plädoyer mehrmals. Tierethiker, wie „Peter Singer, Tom Regans, Helmut F. Kaplan […]“ (Z: 54) sprechen vom Vorhandensein einer „widersprüchliche Natur“ (Z: 61). Demnach müsste entweder die Tierwelt einer Verniedlichung unterzogen sein oder die menschliche Fantasie „Überhand genommen haben“.
Laut Radisch steht „Der Tieresser […] auf der Siegerseite der Evolution“ (Z:3), denn der Mensch nahm in der Nahrungshierarchie den ersten Platz ein. Als einzig denkendes, „besseres“ (Z: 67) Geschöpf ist der Mensch dem Tier evolutionär überlegen (Vgl. Z: 65) und maßt sich aufgrund dieser „Gottgegebenheit“ (Z: 74) die Entscheidungsgewalt über alle Lebewesen dieser Erde an.
Tiere dienen allein dem Nutzen zur Sicherung des Nahrungserwerbs, besonders in Zeiten der Überbevölkerung. Die Züchtung von Tieren unterliegt nur einem Ziel: der Ertragssteigerung. Vom Einsatz der modernen Aufzucht – und Schlachtungsmethoden, wie etwa dem „Zerstückelt- und Ausgenommen werden durch einen Metallbolzen […]“ (Z:50) muss sich der Verbraucher kein Bildnis machen, denn der Geschmack des Viehs bleibt der Gleiche, ob es nun unter artgerechten Bedingungen gehalten wurde oder nicht (Vgl. Z: 68-71).
So ist es nicht verwunderlich, dass das Tier im Rechtswesen nur als Sache, wie ein lebloser Gegenstand, behandelt wird. - Die Gesetzesregelung entwickelte sich, wahrscheinlich ausgehend von den Erfahrungen der Menschheit, in der Steinzeit. Der Urmensch machte sich die Verhaltensmuster der Tierwelt zu nutze. Um nicht selbst den Bestien zum Opfer zu fallen, erlegte er sie und fraß ihr blutiges Fleisch. Schließlich ist der homo sapiens, nach dem System der Lebewesen vom Naturforscher Carl von Linne, ein Mitglied des Tierreiches (Vgl. Z: 63). Unter Berücksichtigung dieser Klassifizierung bewahrheitet sich die Naturthese „Tiere fressen eben Tiere.“ (Z: 64).
Insbesondere in Ausnahmezuständen wird ersichtlich, dass „Fleisch essen […] zur menschlichen Natur […]“ (Z:72) gehört. – Der Selbsterhaltungstrieb ist im Inneren des Menschen so stark verwurzelt, dass gewiss der überzeugteste Vegetarier in Krisensituationen zur Gegenseite überläuft. Exemplarisch lässt sich diese Vermutung anhand des Zweiten Weltkrieges belegen. Die Soldaten wählten nicht etwa den Hungerstod in der bitteren, sibirischen Kälte. Nein, sie „töt[et]en und […] [trieben] mit den Leichenteilen [untereinander] Handel […]“ (Z: 65-66).
Der Konsum von Fleischwaren war in der Vergangenheit ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Und auch heutzutage ist er für die Mehrzahl der Bevölkerung nicht wegzudenken. Zweifellos, spielen hierbei Faktoren, wie die Bequemlichkeit des Menschen und seine Erziehung sowie die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Interessenskreis, eine wesentliche Rolle.
Daher gilt der Fleischverzehr beispielsweise seit vielen Generationen auf den Philippinen als Wohlstandssymbol. Nur wer einen gut genährten Körper besitzt, wird in der Gesellschaft anerkannt und gilt als attraktiv, populär und gesund (Vgl. Z: 5-7). Selbst die Jüngsten nehmen ausschließlich eine kalorienreiche Nahrung zu sich, um der Tradition zu folgen. Nicht weit vom Malaiischen Archipel kann man buddhistische Gläubige, die am Existenzminimum leben, beobachten, wie sie tausende von Kilometern nach Kathmandu/Nepal pilgern, um dort am Boudhanath Tempel die höheren Mächte mit einer Ziege als Opfergabe zu ehren. Die zu eben beschriebene Animalisierung widerspricht Iris Radisch’s These, dass „Wir […] das Tier in uns vergessen […] [haben], sobald es auf unserem Teller liegt.“ (Z:92-93) und der „zentral[…]en psychosozialen Technik fortgeschrittener Kulturen.“ (Z: 93-94).
Des Weiteren wird die Verachtung der Pflanzenessenden im Plädoyer aufgegriffen. So erheben die Fleischliebhaber den Vorwurf, dass der Vegetarier unfähig ist, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, denn er sei „zu nichts Ordentlichen zu gebrauchen“ (Z: 16-17). Untermauert wird die die Beschuldigung durch Anekdoten über berufliche Missgeschicke der Vegetarier, die bereits seit Generationen existieren (Vgl. Z: 18-19). Die Argumentationsweise der Fleischkonsumenten erscheint in diesem Zusammenhang nicht schlüssig. Die Urteile nehmen keinen Bezug auf die individuelle Entwicklung der Menschen. Dementsprechend werden beispielsweise mögliche Erbkrankheiten, die aus Gendefekten resultieren, ausgeschlossen.
Iris Radisch ermöglicht den Identifikationsprozess des Lesers mit den Befürwortern, aber auch mit den Gegnern des Vegetarismus, indem sie Antithesen treffend einsetzt (Vgl. Z: 63-66). Durch die „Wir-Form“ erhält der Leser weiterhin das Gefühl unmittelbar an der Diskussion beteiligt zu sein, denn „Niemand [möchte] […] seinen eigenen Hund oder sein eigenes Pferd essen.“ (Z: 103). Mit diesem bildhaften Beispiel wird die Willkür des Menschen über die Artgrenze zum Ausdruck gebracht (Vgl. Z: 107).
Die Vertreter des Vegetarismus klagen an. Dem Fleischspeißenden wird sein Jahrtausend andauernder Entwicklungsprozess beinahe abgesprochen, da die „Zivilisation [ihn erst] soweit gebracht […][hat], Zeitung zu lesen […], oder zum Mond zu fliegen. Bildhaft und unverblümt richtet sich die Frage: „ Mit den Zähnen gedacht und den Kopf [des Tieres] gegessen (Vgl. Z: 2)?“ an den Fleischfresser.
Allein historische Zeugnisse aus der Antike widerlegen die Notwendigkeit des Fleischverzehrs. Orphiker und Pythagoräer (Vgl. Z: 8) ernährten sich ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Und auch das 19. Jahrhundert symbolisierte die erste Blütezeit des „natürlichen Pflanzenfressertum[s] (Z: 79). Die Menschen öffneten sich für die Bedürfnisse der Tiere und erkannten, dass jedes Getier sehr wohl in der Lage ist, Trauer zu empfinden und Schmerzen spüren kann. Sie unternahmen infolgedessen den Versuch, im Umgang mit Tieren weniger triebsteuert aufzutreten (Vgl. Z: 91). Eines wurde daher in den letzten Jahrzehnten besonders ersichtlich. Der Vegetarismus hat sich in der modernen Gesellschaft etabliert. „Vegetarische Speisegaststätten“ (Z:21-22) oder „vegetarische Mensa[s]“ (Z:23) sind längst „überall in den Innenstadtvierteln […] Berlin[s]“ vorzufinden (Z:22). Dies geschieht in Form einer Produktanpassung, wie beispielsweise durch Tofu und Soja. In exklusiven Kreisen speisen Wohlhabende, neben Sushi v.a. vegetarischen Kaviar. Die molekulare Küche macht es möglich. – Aussehen, Geschmack und Konsistenz dieser Delikatesse stehen dem Original in nichts nach.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Durchschnittsvegetarier trotz seiner Ernährungsgewohnheiten in einen stabilen Gesundheitszustand ist. Grundsätzlich sind weder Eisenmangel, noch die Blutarmut Folgen einer fleischfreien Ernährung, da pflanzliche Lebensmittel den Grundbedarf an Mineralien decken können.
Vor allem erhält der Vegetarismus von „vielen Intellektuelle[n] und Künstler[n] […]“ (Z:23) Zuspruch. Iris Radisch beruft sich, um die Leserschaft von der Notwendigkeit einer Ernährungsumstellung zu überzeugen, auf eine Autoritätsperson: den amerikanischen Schriftsteller Jonathan Safran Foer. Dieser wirbt, wie die Tierschutzorganisation PETA, für den Vegetarismus und zeigt ernsthafte ökologische und medizinische Risiken des Fleischverzehrs auf (Vgl. Z: 32). Besonders Adipositas, die Fettleibigkeit, verbreitete sich innerhalb von wenigen Jahrzehnten unter großen Bevölkerungsschichten, seit der Einführung der Fast-Food-Ketten. Ob sich der Konsument nun für das klassische „Happy Meal“ oder doch für die „gesündere Variante“, den „Grilled Chicken Salad“ entscheidet, ist irrelevant, denn, ob das Fleisch wirklich von gesunden Tieren stammt, sei fraglich. – Erfahrungsgemäß verschweigen Werbekampagnen häufig die Anwendung von Hormonen, Antibiotika oder gar Gentechnik an Nutztieren.
Zudem fördern Fleischessende die globale Treibhausgasemission. Um diese These in ihrer Wirkungsabsicht zu bekräftigen, bezieht sich die Autorin auf die neusten Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Einrichtung „Washington Worldwatch Institue“. Spezialisten ermittelten, dass 50% der Treibhausgase (Vgl. Z:37) durch die Massentierhaltung erzeugt werden. Demzufolge ist Fleisch essen tatsächlich schlimmer als Auto fahren, obwohl die Aussage im ersten Augenblick paradox erscheint (Vgl. 41).
Da der globale Treibhauseffekt einen erheblichen Beitrag zur globalen Erderwärmung leistet, löst er eine Abfolge von Umweltbelastungen aus: Die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Korallenriffe sterben ab, die Balance der Ökosysteme gerät ins Ungleichgewicht und folglich reduziert sich auch die Biodiversität auf der Erde. – Ja, der moderne Mensch von heute kennt die Fakten (Vgl. Z: 44-45). Aber bedenkt er auch, dass durch die Erderwärmung der Salzgehalt der Meere abnimmt und voraussichtlich das gesamte Golfstromsystem in den nächsten 60-80 Jahren zusammenbrechen wird? Nein, denn die Natur würde dem Super-GAU erbarmungslos begegnen. Ohne das Golfstromsystem fällt die globale Temperatur auf Minusgrade und ein „geregeltes“ Leben auf der Erde wäre kaum denkbar.
Iris Radisch neigt am Ende ihres Plädoyers dazu, den Informationsgehalt ihrer Argumente durch Hyperbeln aufzuwerten. In den Zeilen 104-107 weist sie z.B. auf den Kauf von altersgerechtem Katzenfutter oder der Behandlung von Diabetes der Tiere hin.
Eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage „[…] dürfen wir Tiere töten, um ihre Leichen zu essen […]“ (Z: 1) gibt die Autorin nicht. Jedoch könnte der Leser annehmen, dass I. Radisch sich vegetarisch ernährt, da allein die Fragestellung mit einer Personifikation der Tiere verbunden ist.
Der Mensch wird auch in Zukunft in der Hierarchie der Lebewesen über den Tieren stehen. Aufgrund des Verwandtschaftsverhältnisses sollte der Mensch die tierische Würde achten. Dies bezieht auch die Akzeptanz der derer ein, die sich fleischlos ernähren.
Die Gründe, die uns zu Vegetariern machen, sind meiner Ansicht nach vielfältig. Besonders jugendliche Mädchen entsagen dem Fleisch, da sie die unsittliche Tierhaltung in Käfigen verurteilen. Der Leidensweg der Tiere, welcher kürzlich noch, auf Video-Portalen, wie YouTube dargestellt wurde, war bei der Entscheidungsfindung zur andersartigen Ernährungsweise oft ausschlaggebend. Jedoch gibt es auch eine kleine Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die den Verzicht von Tieren, nicht aus ethnischen Gründen, sondern aus Geschmacklichen ablehnen oder die Verweigerung von tierischen Substanzen als Mittel zum Protest gegen elterliche Autoritäten vornehmen. Ob der Vegetarismus im 21. Jahrhundert nun eine Grundeinstellung oder Kult ist, spielt für mich keine Rolle, denn den Ökosystemen und den Tieren, die in ihnen leben, wird er zu Gute kommen.
Die Ärzte signalisieren in ihrem Lied „Blume“ deutlich, dass ihnen die Tiere leidtun würden und das sie darüber hinaus bereit wären lieber Akazien, statt einen dicken, fetten Schinken zu essen. Daraufhin stellen plötzlich unzählige Fans ihre Ernährung auf eine Fleischlose um.
Iris Radisch beschäftigt sich eingehend mit der Frage, wer wen töten dürfe und warum, in ihrem Plädoyer „Tiere sind auch nur Menschen“, dass in der Wochenzeitschrift „Die Zeit“ (Nr. 33,12) im Jahre 2010 veröffentlicht wurde. Der Titel des Artikels ist gleichsam das Zentraldogma der Autorin bezugnehmend zur Thematik Vegetarismus.
Die Autorin beschreibt die Entwicklung und Tendenzen des Vegetarismus und schafft ausgehend von der These, dass der Mensch „der König der Nahrungskette.“ (Z: 4) sei, eine Brücke vom Vegetarier, der in der Historie der Menschheit jeher als „Sonderling“ oder „Außenseiter der Gesellschaft“ (Z:14) galt, zum etablierten Vegetarier in der heutigen Zeit. Im Folgenden führt Iris Radisch klimatologische und medizinische Konsequenzen des Fleischverzehrs für den Menschen an. Im Verlauf des Plädoyers, nimmt Radisch die Diskussion über das „eklante Ungleichgewicht der Rechte zwischen Mensch und Tier“ (Z:59-60) mehrmalig auf, um den Adressaten, das Urteilen über den Konflikt zwischen Vegetariern und Fleischessern zu erleichtern. Vorausgesetzt ist hierbei ein gewisser Grad an Aufgeschlossenheit seitens der Leser.
Gleich zu Beginn des Artikels repliziert die Autorin das Verhältnis von Mensch und Tier und versichert dabei, dass die Entscheidung, wer wen töten darf, schon seit Ewigkeiten gefallen ist (Vgl. Z: 2). Trotz allem wiederholt Iris Radisch diese rhetorische Frage im Plädoyer mehrmals. Tierethiker, wie „Peter Singer, Tom Regans, Helmut F. Kaplan […]“ (Z: 54) sprechen vom Vorhandensein einer „widersprüchliche Natur“ (Z: 61). Demnach müsste entweder die Tierwelt einer Verniedlichung unterzogen sein oder die menschliche Fantasie „Überhand genommen haben“.
Laut Radisch steht „Der Tieresser […] auf der Siegerseite der Evolution“ (Z:3), denn der Mensch nahm in der Nahrungshierarchie den ersten Platz ein. Als einzig denkendes, „besseres“ (Z: 67) Geschöpf ist der Mensch dem Tier evolutionär überlegen (Vgl. Z: 65) und maßt sich aufgrund dieser „Gottgegebenheit“ (Z: 74) die Entscheidungsgewalt über alle Lebewesen dieser Erde an.
Tiere dienen allein dem Nutzen zur Sicherung des Nahrungserwerbs, besonders in Zeiten der Überbevölkerung. Die Züchtung von Tieren unterliegt nur einem Ziel: der Ertragssteigerung. Vom Einsatz der modernen Aufzucht – und Schlachtungsmethoden, wie etwa dem „Zerstückelt- und Ausgenommen werden durch einen Metallbolzen […]“ (Z:50) muss sich der Verbraucher kein Bildnis machen, denn der Geschmack des Viehs bleibt der Gleiche, ob es nun unter artgerechten Bedingungen gehalten wurde oder nicht (Vgl. Z: 68-71).
So ist es nicht verwunderlich, dass das Tier im Rechtswesen nur als Sache, wie ein lebloser Gegenstand, behandelt wird. - Die Gesetzesregelung entwickelte sich, wahrscheinlich ausgehend von den Erfahrungen der Menschheit, in der Steinzeit. Der Urmensch machte sich die Verhaltensmuster der Tierwelt zu nutze. Um nicht selbst den Bestien zum Opfer zu fallen, erlegte er sie und fraß ihr blutiges Fleisch. Schließlich ist der homo sapiens, nach dem System der Lebewesen vom Naturforscher Carl von Linne, ein Mitglied des Tierreiches (Vgl. Z: 63). Unter Berücksichtigung dieser Klassifizierung bewahrheitet sich die Naturthese „Tiere fressen eben Tiere.“ (Z: 64).
Insbesondere in Ausnahmezuständen wird ersichtlich, dass „Fleisch essen […] zur menschlichen Natur […]“ (Z:72) gehört. – Der Selbsterhaltungstrieb ist im Inneren des Menschen so stark verwurzelt, dass gewiss der überzeugteste Vegetarier in Krisensituationen zur Gegenseite überläuft. Exemplarisch lässt sich diese Vermutung anhand des Zweiten Weltkrieges belegen. Die Soldaten wählten nicht etwa den Hungerstod in der bitteren, sibirischen Kälte. Nein, sie „töt[et]en und […] [trieben] mit den Leichenteilen [untereinander] Handel […]“ (Z: 65-66).
Der Konsum von Fleischwaren war in der Vergangenheit ein Bestandteil des menschlichen Lebens. Und auch heutzutage ist er für die Mehrzahl der Bevölkerung nicht wegzudenken. Zweifellos, spielen hierbei Faktoren, wie die Bequemlichkeit des Menschen und seine Erziehung sowie die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Interessenskreis, eine wesentliche Rolle.
Daher gilt der Fleischverzehr beispielsweise seit vielen Generationen auf den Philippinen als Wohlstandssymbol. Nur wer einen gut genährten Körper besitzt, wird in der Gesellschaft anerkannt und gilt als attraktiv, populär und gesund (Vgl. Z: 5-7). Selbst die Jüngsten nehmen ausschließlich eine kalorienreiche Nahrung zu sich, um der Tradition zu folgen. Nicht weit vom Malaiischen Archipel kann man buddhistische Gläubige, die am Existenzminimum leben, beobachten, wie sie tausende von Kilometern nach Kathmandu/Nepal pilgern, um dort am Boudhanath Tempel die höheren Mächte mit einer Ziege als Opfergabe zu ehren. Die zu eben beschriebene Animalisierung widerspricht Iris Radisch’s These, dass „Wir […] das Tier in uns vergessen […] [haben], sobald es auf unserem Teller liegt.“ (Z:92-93) und der „zentral[…]en psychosozialen Technik fortgeschrittener Kulturen.“ (Z: 93-94).
Des Weiteren wird die Verachtung der Pflanzenessenden im Plädoyer aufgegriffen. So erheben die Fleischliebhaber den Vorwurf, dass der Vegetarier unfähig ist, sich in eine Gesellschaft zu integrieren, denn er sei „zu nichts Ordentlichen zu gebrauchen“ (Z: 16-17). Untermauert wird die die Beschuldigung durch Anekdoten über berufliche Missgeschicke der Vegetarier, die bereits seit Generationen existieren (Vgl. Z: 18-19). Die Argumentationsweise der Fleischkonsumenten erscheint in diesem Zusammenhang nicht schlüssig. Die Urteile nehmen keinen Bezug auf die individuelle Entwicklung der Menschen. Dementsprechend werden beispielsweise mögliche Erbkrankheiten, die aus Gendefekten resultieren, ausgeschlossen.
Iris Radisch ermöglicht den Identifikationsprozess des Lesers mit den Befürwortern, aber auch mit den Gegnern des Vegetarismus, indem sie Antithesen treffend einsetzt (Vgl. Z: 63-66). Durch die „Wir-Form“ erhält der Leser weiterhin das Gefühl unmittelbar an der Diskussion beteiligt zu sein, denn „Niemand [möchte] […] seinen eigenen Hund oder sein eigenes Pferd essen.“ (Z: 103). Mit diesem bildhaften Beispiel wird die Willkür des Menschen über die Artgrenze zum Ausdruck gebracht (Vgl. Z: 107).
Die Vertreter des Vegetarismus klagen an. Dem Fleischspeißenden wird sein Jahrtausend andauernder Entwicklungsprozess beinahe abgesprochen, da die „Zivilisation [ihn erst] soweit gebracht […][hat], Zeitung zu lesen […], oder zum Mond zu fliegen. Bildhaft und unverblümt richtet sich die Frage: „ Mit den Zähnen gedacht und den Kopf [des Tieres] gegessen (Vgl. Z: 2)?“ an den Fleischfresser.
Allein historische Zeugnisse aus der Antike widerlegen die Notwendigkeit des Fleischverzehrs. Orphiker und Pythagoräer (Vgl. Z: 8) ernährten sich ausschließlich von pflanzlicher Nahrung. Und auch das 19. Jahrhundert symbolisierte die erste Blütezeit des „natürlichen Pflanzenfressertum[s] (Z: 79). Die Menschen öffneten sich für die Bedürfnisse der Tiere und erkannten, dass jedes Getier sehr wohl in der Lage ist, Trauer zu empfinden und Schmerzen spüren kann. Sie unternahmen infolgedessen den Versuch, im Umgang mit Tieren weniger triebsteuert aufzutreten (Vgl. Z: 91). Eines wurde daher in den letzten Jahrzehnten besonders ersichtlich. Der Vegetarismus hat sich in der modernen Gesellschaft etabliert. „Vegetarische Speisegaststätten“ (Z:21-22) oder „vegetarische Mensa[s]“ (Z:23) sind längst „überall in den Innenstadtvierteln […] Berlin[s]“ vorzufinden (Z:22). Dies geschieht in Form einer Produktanpassung, wie beispielsweise durch Tofu und Soja. In exklusiven Kreisen speisen Wohlhabende, neben Sushi v.a. vegetarischen Kaviar. Die molekulare Küche macht es möglich. – Aussehen, Geschmack und Konsistenz dieser Delikatesse stehen dem Original in nichts nach.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass der Durchschnittsvegetarier trotz seiner Ernährungsgewohnheiten in einen stabilen Gesundheitszustand ist. Grundsätzlich sind weder Eisenmangel, noch die Blutarmut Folgen einer fleischfreien Ernährung, da pflanzliche Lebensmittel den Grundbedarf an Mineralien decken können.
Vor allem erhält der Vegetarismus von „vielen Intellektuelle[n] und Künstler[n] […]“ (Z:23) Zuspruch. Iris Radisch beruft sich, um die Leserschaft von der Notwendigkeit einer Ernährungsumstellung zu überzeugen, auf eine Autoritätsperson: den amerikanischen Schriftsteller Jonathan Safran Foer. Dieser wirbt, wie die Tierschutzorganisation PETA, für den Vegetarismus und zeigt ernsthafte ökologische und medizinische Risiken des Fleischverzehrs auf (Vgl. Z: 32). Besonders Adipositas, die Fettleibigkeit, verbreitete sich innerhalb von wenigen Jahrzehnten unter großen Bevölkerungsschichten, seit der Einführung der Fast-Food-Ketten. Ob sich der Konsument nun für das klassische „Happy Meal“ oder doch für die „gesündere Variante“, den „Grilled Chicken Salad“ entscheidet, ist irrelevant, denn, ob das Fleisch wirklich von gesunden Tieren stammt, sei fraglich. – Erfahrungsgemäß verschweigen Werbekampagnen häufig die Anwendung von Hormonen, Antibiotika oder gar Gentechnik an Nutztieren.
Zudem fördern Fleischessende die globale Treibhausgasemission. Um diese These in ihrer Wirkungsabsicht zu bekräftigen, bezieht sich die Autorin auf die neusten Forschungsergebnisse der wissenschaftlichen Einrichtung „Washington Worldwatch Institue“. Spezialisten ermittelten, dass 50% der Treibhausgase (Vgl. Z:37) durch die Massentierhaltung erzeugt werden. Demzufolge ist Fleisch essen tatsächlich schlimmer als Auto fahren, obwohl die Aussage im ersten Augenblick paradox erscheint (Vgl. 41).
Da der globale Treibhauseffekt einen erheblichen Beitrag zur globalen Erderwärmung leistet, löst er eine Abfolge von Umweltbelastungen aus: Die Polkappen schmelzen, der Meeresspiegel steigt, Korallenriffe sterben ab, die Balance der Ökosysteme gerät ins Ungleichgewicht und folglich reduziert sich auch die Biodiversität auf der Erde. – Ja, der moderne Mensch von heute kennt die Fakten (Vgl. Z: 44-45). Aber bedenkt er auch, dass durch die Erderwärmung der Salzgehalt der Meere abnimmt und voraussichtlich das gesamte Golfstromsystem in den nächsten 60-80 Jahren zusammenbrechen wird? Nein, denn die Natur würde dem Super-GAU erbarmungslos begegnen. Ohne das Golfstromsystem fällt die globale Temperatur auf Minusgrade und ein „geregeltes“ Leben auf der Erde wäre kaum denkbar.
Iris Radisch neigt am Ende ihres Plädoyers dazu, den Informationsgehalt ihrer Argumente durch Hyperbeln aufzuwerten. In den Zeilen 104-107 weist sie z.B. auf den Kauf von altersgerechtem Katzenfutter oder der Behandlung von Diabetes der Tiere hin.
Eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage „[…] dürfen wir Tiere töten, um ihre Leichen zu essen […]“ (Z: 1) gibt die Autorin nicht. Jedoch könnte der Leser annehmen, dass I. Radisch sich vegetarisch ernährt, da allein die Fragestellung mit einer Personifikation der Tiere verbunden ist.
Der Mensch wird auch in Zukunft in der Hierarchie der Lebewesen über den Tieren stehen. Aufgrund des Verwandtschaftsverhältnisses sollte der Mensch die tierische Würde achten. Dies bezieht auch die Akzeptanz der derer ein, die sich fleischlos ernähren.
Die Gründe, die uns zu Vegetariern machen, sind meiner Ansicht nach vielfältig. Besonders jugendliche Mädchen entsagen dem Fleisch, da sie die unsittliche Tierhaltung in Käfigen verurteilen. Der Leidensweg der Tiere, welcher kürzlich noch, auf Video-Portalen, wie YouTube dargestellt wurde, war bei der Entscheidungsfindung zur andersartigen Ernährungsweise oft ausschlaggebend. Jedoch gibt es auch eine kleine Anzahl von Kindern und Jugendlichen, die den Verzicht von Tieren, nicht aus ethnischen Gründen, sondern aus Geschmacklichen ablehnen oder die Verweigerung von tierischen Substanzen als Mittel zum Protest gegen elterliche Autoritäten vornehmen. Ob der Vegetarismus im 21. Jahrhundert nun eine Grundeinstellung oder Kult ist, spielt für mich keine Rolle, denn den Ökosystemen und den Tieren, die in ihnen leben, wird er zu Gute kommen.
Diskussion zur These
„War der Erste Weltkrieg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts?“
„War der 1. WK die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts?“. Diese These stellte der US-amerikanische Historiker und Diplomat George F. Kennan, der von 1947 bis 1949 als Planungschef im US-amerikanischen Außenministerium tätig war.
Im Folgenden möchte ich nun historische Ereignisse darlegen, die dem 1. Weltkrieg folgten und prüfen, ob diese als mögliche Ursachen der Urkastrophe anzusehen sind.
Am 18.01.1919 fanden die Vertreter der 27 Siegerstaaten des 1. Weltkrieges, ohne die Anwesenheit von Delegierten der besiegten Mächte, zusammen. Wesentliche Einflussnahme auf die Inhalte der Friedensordnung hatte der „Rat der Vier“, welcher sich aus dem Amerikaner T. Wilson, dem Engländer D. George sowie dem Franzosen G. Clemenceau und dem Italiener V. Orlando zusammensetzte. Zu den Beschlüssen des Versailler Vertrages zählte u.a. die Verkleinerung des dt. Staatsgebietes um ein Zehntel. D.h. die territorialen Veränderungen umfassten auch die Abtretung von Elsass-Lothringen an Frankreich, den Erzfeind des dt. Reiches oder die administrative Abtretung des Saarlands an den Völkerbund für eine Dauer von 15 Jahren.
Das Deutsche Reich bestätigte mit seiner Kenntnisnahme des Vertrages den Verzicht auf Kolonien, das Verbot der allg. Wehrpflicht und die Reduzierung des Heers auf 100.000 Mann.
Auf die Anerkennung der alleinigen Kriegsschuld des dt. Reiches am 1. Weltkrieg reagierte das dt. Volk mit Empörung und klagte die Friedensordnung als "Versailler Diktat“ an. Auch A. Hitler sprach sich gegen die Abgabe von utopisch hohen Reparationszahlungen des dt. Reiches an die Siegermächte aus und reduzierte die Friedensordnung auf die "Schmach von Versailles".
Hitler machte sich die personellen Verluste, wie den Tod Stresemanns oder Eberts und die Weltwirtschaftskrise von 1929, welche maßgeblich die Glaubhaftigkeit und Zukunftsperspektiven der Weimarer Republik schwächten, zu nutzen. Verbunden mit dem Einsatz von rhetorischen Fähigkeiten und dem Gebrauch des nationalen Radikalismus gewann Hitler massenhaft Wahlstimmen für seine Partei, die NSDAP. So ist an dieser Stelle festzuhalten, dass allein durch den Ausbrauch des 1. Weltkrieges der Machtaufstieg Hitlers zum „Führer“ des dt. Volkes möglich war.
Mit der Jahrhundertwende erhoffte sich Europa schlechthin eine goldene Zukunft, die in ihren Grundzügen auf der politischen Freiheit des Staatsbürgers sowie dem Fortschritt in Wissenschaft und Technik aus der Sichtweise der Unterklasse basierte. Infolgedessen sollte der einhergehende Wohlstand nicht nur den Reichen des Landes gebührt werden; vielmehr verstand sich die Industrialisierung als Mittel zur Verbesserung der Lebensverhältnisse des „einfachen Mannes“.
Den Visionen und Wunschbildern des Volkes wich mit dem 1. Weltkrieg die grausame Brutalität des Alltags. Der Sinnesverlust des modernen Menschen begünstigte das Ziel der Faschisten und Kommunisten den „Rassen- oder Klassenkampf“ im deutschen Volk zu verbreiten. Folglich setze die NSDP mittels moderner Kommunikationstechniken das Kulturleben und die Medien gleich. Gleichsam vollzog sich die Gleichschaltung auf gesellschaftlicher Ebene durch das Schaffen der „Hitlerjugend“ oder der Gründung der Organisation „Kraft durch Freude“. Euphorisch ergriffen die Deutschen die Möglichkeit die damals allgegenwärtige „Stagnation“ zu überwinden. – Die inszenierten Großereignisse der NSDAP manipulierten das deutsche Volk durch das dramatische Ereignis des 1. Weltkrieges tatsächlich.
Nicht zuletzt fielen Hitlers Streben nach der Weltherrschaft durch das „Leben“ des nationalsozialistischen Gedankenguts, wie z.B. durch die Nutzung von Konzentrationslagern, insgesamt etwa 55 Millionen Menschenleben zum Opfer. Die Idee zur Vernichtung der Juden hegte jedoch schon Wilhelm der II zur Zeit der Weimarer Republik.
Ein weiteres Indiz für die Bejahung der These „War der 1. WK die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts?“ sind die politischen Strategien Wladimir Iljitsch Lenins. Diese Aussage versteht sich wie folgt: Nachdem im März 1917 Zar Nikolaus II. abdankte, zählte ein demokratisches Regierungssystem zu Russlands Zukunftsperspektiven. Aus den anfänglichen Tendenzen Lenins Politik geht hervor, dass Russlands Volk durch "Brot, Land, Frieden!" reifen werde. Jedoch vollzog sich der Wendepunkt seiner Interessen zu Ungunsten des russischen Volkes. Die "Diktatur des Proletariats" fungierte als gnadenlose Gewaltherrschaft, indem Millionen von Menschen in der Oktoberrevolution ihr Leben verloren. Demnach kann der 1. Weltkrieg als Gelegenheit für das gewissenlose Herrschen Lenins interpretiert werden.
Desweiteren wird der 1. Weltkrieg auch als der erste „Totale Krieg“ bezeichnet. Sollte nicht einst die Eisenbahn das Sinnbild des Fortschritts symbolisieren, diente sie als Transportmittel für die Soldaten, die schließlich an der Front, wie schon erwähnt, zu Millionen starben.
Außerdem machten die am Weltkrieg beteiligten Mächte Gebrauch von Terrorwaffen, wie dem "Parisgeschütz", das über eine Reichweite von 130 km verfügt. Anderenfalls gehörten zu der Grundausstattung vieler Soldaten Maschinengewehre der amerikanischen Marke Maxim, welche 600 Kugeln pro Minute abgaben. Handgranaten, Flammenwerfer und erstmals auch Giftgas fanden im 1. Weltkrieg ihre Verwendung. Die Soldaten kämpften sowohl in den Alpen in 4000 Metern Höhe oder auf dem Untergrund des Atlantischen Ozeans.
Nicht selten prägten Flucht und Vertreibung, aber auch Verschleppungen das Leben der zurückgelassenen Frauen und Kinder. Neben der Zerstörung von ganzen Großstädten wurden besonders osteuropäische Juden zur Zwangsarbeit herangerufen.
Aus dem geplanten Blitzkrieg entwickelte sich ein vierjähriger Stellungskrieg. Dieser wurde nicht minder durch Bündnispartnerschaften zwischen Österreich-Ungarn und dem Deutschen oder der Entente hervorgerufen. Aber auch die Gier der USA, die eigene Wirtschaftsbilanz durch Rüstungslieferungen und Kreditgewährungen zu stärken, forderten zusätzliche Tote.
Zusammenfassend lässt sich die These des Historikers G. Kennans „War der 1. Weltkrieg die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts?“ bestätigen: Der 1. Weltkrieg ermöglichte A. Hitler und W. Lenin ihren Machtantritt und die Errichtung einer „Schreckensdiktatur“; gleichsam versteht sich mit der geschilderten neuartigen Kriegsführung der „Totale Krieg“. Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts thematisiert also den Krieg als „Ganzes“. Beispielsweise der Untergang der Habsburger Monarchie oder des Osmanischen Reiches, aber auch die Herausbildung kommunistischer und faschistischer Strömungen belegen die folgeschweren Auswirkungen des 1. Weltkrieges, die nicht zuletzt dem Bürger die seine liberale Ordnung nahm. Während die europäischen Nationen an machtpolitischen Einfluss verloren, verschob sich das Machtgefüge zugunsten der späteren Supermächte USA und Sowjetunion.
Fernerhin legt der, durch die Ermordung des österreichischen Thronfolgers F. Ferdinands am 28. Juni 1914, entstandene Automatismus dar, wie leichtfertig die menschliche Würde im Kampf um die internationale Vormachtstellung aufgegeben wurde. Leidtragende bleiben im Besonderen die vielen unschuldigen Zivilisten.
Kennan appelliert mit seiner These an die Menschheit dieser Erde das Recht auf Leben sowie das Erbe der Freiheit eines jeden Einzelnen zu schützen, sodass nachfolgende Generationen den Glauben an die Humanität bewahren können.
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